Freitag, 30. September 2022

Wandertag zum Gebirgssee Melu bei Corte

 Mindestens ein richtiger Wandertag pro Tour ist bei uns mittlerweile Pflicht. Heute war es wieder so weit. Das Hotel haben wir für 2 Tage gebucht. Also haben wir heute früh die Wandersachen zur Hälfte angezogen, die andere Hälfte in die leeren Koffer gestopft. Da es regnen könnte zogen wir beim Fahren auch die Krad Stiefel an, nix ist schlimmer als in nassen Schuhen zu laufen.

Mit dem Krad ging es dann erst zurück nach Corte, und von da nochmal 20 min südwestlich zum Parkplatz Valle de la Restonica. Der Weg dorthin war schon sehr gebirgig. Dort parken wir das Krad, stopfen das Moppedzeugs in Koffer und die Rolle und liefen los. Das Wetter war nicht so schlecht, bedeckt, aber ab und zu ne Wolkenlücke und kein Regen. Unsere beiden Wetterapps versprachen auch Regenfreiheit in den Stunden, also hoch zum Lac du Melu. Vielleicht schaffen wir es auch noch zum nächsten See daneben, den Lava di Capitellu. 
Der Weg den Berg hoch wurde schnell sehr steinig, man musste die ganze Zeit über immer größere Steine klettern. An 3 Stellen musste man durch Bergbäche durch, mit etwas Planung und langen Schritten von Stein zu Stein kamen wir aber trocken rüber. Es ging immer höher, bis man über Felsplatten usw. klettern musste. An 3 sehr steilen Stellen waren erst Stahlketten im Berg verschraubt, an denen man sich hochziehen könnte. Dann waren 3 Stahlleitern angebracht, mit denen man die 90 Grad Felsen überwinden konnte. Alles schon recht schwierig und anstrengend, da auch alles feucht war musste man sich sehr konzentrieren und genau hinschauen wo man hintritt und sich festhält. Wir sind ordentlich ins schwitzen gekommen, obwohl es recht kühl war (unten am Parkplatz 7 Grad, oben wissen wir es nicht). 
Kurz bevor wir den Gebirgssee erreichten fing es dann zu regnen an. Wir waren aber darauf vorbereitet, Wanderregenjacke, Motorradregenhose und wasserdichte Wanderschuhe. Und, ganz wichtig, ein Basecap für mich. Unter der Kapuze der Jacke schützt das Schild meine Brille, ich habe dadurch nicht hunderte Wassertropfen darauf wodurch ich dann nix mehr sehen kann... Das ist mir damals auf dem Prekistolen in Norwegen passiert, halbblind im Nieselregen den Berg voller Steine runterklettern... 
Der See oben auf über 1700 m sah bei Regen und Nebel /Wolken natürlich nicht so dolle aus. Wir setzten uns an einen Felsen um etwas Regenschutz zu haben und machten eine Pause um etwas zu essen. Ich war aber unter den Regensachen durchgeschwitzt und fror deshalb recht schnell. Also zusammenpacken und wieder runter. Der Regen ist stärker geworden und nun mussten wir bei Regen den nassen Fels wieder runter. Wo vorher ein steiniger Wanderwege war lief jetzt ein Bach den Berg runter. Also immer aufpassen das man nicht vom Stein abrutscht und Wasser in die Schuhe bekommt. Die steilen Stellen mit Leitern und Ketten schafften wir ganz gut wieder runter, bei den Bachläufen quer über den Weg wurde es aber sehr schwierig. Schon auf der Hintour nicht einfach, waren jetzt durch den Regen die Wassermenge so angestiegen das man nicht mehr drüber kam. Auch nach oben Klettern brachte nix, die Wasserflächen waren einfach zu breit. Hilft also alles nix, die einzige Möglichkeit war vorsichtig durchs Wasser zu laufen. Das stand dann 10 cm über dem Knöcheln, die wasserdichten Schuhe liefen also voll Wasser und die Hosen wurden unten auch nass. Die Strecke danach wurde dadurch etwas einfacher, man musste ja nicht mehr achtgeben nicht ins tiefe Wasser zu treten. 
Gefühlt dauerte der Abstieg länger als der Aufstieg, lag wohl am Regen. Ca halb 4 kamen wir dann am Parkplatz an. Zum Glück war daneben eine kleine Hütte. Hier bekamen wir heißen Kaffee und Käsekuchen, und wir konnten unsere nassen Schuhe ausziehen, das Wasser rauskippen und die Socken auswringen und über den heißem Kamin aufhängen. Dann holte ich mir noch einen Kaffee, achtete darauf nix zu verschütten und knallte deswegen mit dem Kopf gegen den 1,90 tiefen Querbalken. Der Wirt kam sofort mit einem Lappen um den jetzt doch etwas verschütteten Kaffee aufzuwachen... Nachdem wir uns etwas aufgewärmt hatten zogen wir uns die trockenen Mopped-Jacken und Stiefel an und fuhren den Berg wieder runter. Es hatte aufgehört zu regnen und je tiefer wir kamen desto wärmer wurde es. 
Beim Hotel angekommen bereiteten wir den ganzen nassen Krempel auf der überdachten Terrasse aus. Das übliche Problem bei Motorradfahrten durch Regen, wie wird das Zeug hinterher wieder trocken wenn man am nächsten Morgen weiter will... 
Hätten wir gewusst das es regnet hätten wir die Wanderung so nicht gemacht, aber es ist nix passiert und wir hatten Spaß dabei gehabt! Morgen geht es wieder ans Meer, mal schauen wann unsere Schuhe trocken sind...