Dienstag, 21. Mai 2019

Von Igoumenitze mit dem großen Schiff zurück nach Venedig


Es geht also wieder zurück auf den Kontinent ;-). Laut Anek-Lines fährt die Fähre 6.30 Uhr ab, und letzter Check in ist 120 min vorher. Unser ausgesprochen freundlicher Hotelbesitzer hat darüber aber nur gelacht und gesagt das er hier schon 20 Jahre wohnt und das Schiff nie vor halb 9 abgefahren wäre. Es reicht wenn wir 5.30 Uhr losfahren, das Gate ist nur quer über die Straße 2 min entfernt.
Die Wecker werden also auf 5 Uhr gestellt. Zum Abendessen gab es noch ein großes Alfa zur Schlafunterstützung. Trotzdem fällt an 23 Uhr das Einschlafen schwer. Es sind Mücken im Zimmer die wie verrückt rumsummen. Genervt hole ich mir die Ohrstöpsel aus der Motorradhose. Gestochen hat uns aber komischerweise keine Mücke. Und dann nervt diese blöde Zudeckenkonstruktion der Südländer. Man hat nur ein frisches Bettlaken und da drüber ist die Bettdecke die nicht gewechselt wird. Eine bescheuerte Konstruktion, super wenn die Herzdame Nachts mal aufs Klo geht und die Decken rüberwirft und man dann wieder alles ausrichten muss…Nächstes Mal nehmen wir vielleicht 2 Hüttenschlafsäcke mit. Egal, irgendwann nach 12 bin ich dann eingeschlafen und 4.20 Uhr wieder aufgewacht. Um 5 hat dann endlich der Wecker geklingelt. Alles auf, anziehen, Zeugs runter schleppen und erstmal das Mopped aufschließen. Ich hatte gestern Abend noch das fette Kettenschloss und das Alarm-Bremsscheibenschloss dran gemacht. Beim Gepäckaufladen laufen mehrere Gruppen junger dunkelhäutiger Männer an uns vorbei. Pünktlich 5.30 Uhr fuhren wir dann zum Gate. Wir wollen versuchen zusammen in den Hafen zu fahren, obwohl die Frau am Schalter gestern erklärt hat dass der Beifahrer zu Fuß durch den Passagiereingang in den Hafen muss.
Warteschlange vorm Hafen, vor uns 2 nette Mottoradfahrer
Vor dem Gate steht schon eine 50 m lange Schlange, hauptsächlich LKW, 2 Camper und eine Gruppe Motorradfahrer ua. mit Beiwagen. Das gibt es nicht, unsere Schweizer Kollegen mit denen wir schon vor 3 Wochen von Venedig nach Igo gefahren sind und die wir unterwegs nochmal auf dem Peleponnes getroffen haben. Welch ein Zufall, ein großes Hallo!
Da haben wir wenigstens was zu erzählen während wir warten. Langsam wird es heller und nach 6.30 Uhr wird erst das Gate geöffnet. Hätten wir das gewusst wären wir länger im Nest liegengeblieben. Die Reihe rückt vor, jeder LKW und Camper wird im Innenraum durchsucht. Als wir dran sind zeigen wir unsere Persos und die Fährtickets, der Grenzer guckt uns in die Helme und wir dürfen durch in den Hafen fahren. Wieder die riesen Betonfläche die wir von der Ankunft schon kennen. Wir fahren den anderen Leuten nach zum Gate 10, eine von mehreren flachen Betonrampen an der Hafenmauer. 
Im Hafen, es wird langsam hell
Wartebereich vor Gate 10
Ein Schiff wird kommen...
Wir stellen das Krad kurz davor an, das Morgenrot sieht hübsch aus, nur vom Schiff ist nix zu sehen. Also weiter warten, gut das ich ein paar Bücher auf dem noch funktionierenden Handy habe. Um 7.30 Uhr kommt dann ein großes Schiff, das ist aber oben rot bemalt, gehört zur Grimaldi Line und fährt vermutlich nach Palermo. Da wollen wir nicht hin (naja eigentlich schon, kleines Gedankenspiel zum Zeitvertreib: Rüber nach Palermo, dann den ganzen Stiefel hoch, durch Südfrankreich weiter zur spanischen Ostküste runter bis nach Tarifa…da ist es schön, da war ich vor 3 Jahren…) 
Die Grimaldi-Fähre nach Palermo im Rückwärtsgang
Unser Boot
Gleich hinter dem ersten Schiff kommen noch zwei weitere Fähren, blau-gelb bemalt – Anek Lines, also sollte einer der Pötte unserer sein. Alle Schiffe haben nur eine Heckrampe. Sie müssen also 100m von der Kaimauer entfernt 180° drehen und dann rückwärts an die Mauer fahren. Interessant was das Bugstrahlruder für eine Wasserbewegung erzeugt während es langsam das Schiff rum drückt. Nach einer Viertelstunde hat dann auch unser Schiff fest gemacht und wir stehen vor dem schwarzen Schlund. Vor uns ein britischer Kradfahrer auf einer schönen Triumph Tiger 1200. Auch ein mutiger, so eine weite Reise ganz alleine. Und dann noch mit dem Handicap! (Mehr dazu morgen!)
Die Einfahrt, gleich gehts rein
Total verwackelt, aber kleiner Eindruck zum Schiffsinneren
Unser Parkplatz an Deck 5
Wir sitzen startklar auf dem Bock, müssen aber noch ein paar Minuten warten bis uns ein Einweiser reinwinkt. Die auch anrollenden Camper nebenan stoppt er sofort wieder, er will wohl erst das Kleinzeug an Bord haben. Wir rollen dem Tommy hinterher, über die Rampe und diesmal nur durchs halbe Schiff und dann noch eine Rampe hoch aufs nächste Deck. Diesmal also Fahrzeugdeck 5 statt 2 wie auf der Hinfahrt. Merken für Morgen damit wir nicht suchen müssen.
Ein bissel festgemacht am Geländer, Seegang soll es keinen geben
Die Kräder stellen wir diesmal an eine Art Geländer. Ich rangiere ein bissel bis ich möglichst dicht am Geländer stehe, es aber im geneigten Zustand auf dem Seitenständer nicht berühre. Dann die übliche Arbeitsweise, Rolle und Tankrucksack ab, die Koffer bleiben am Mopped. Mit Kabelbinder die Vorderradbremse blockieren und mit 3 Spannriemen das Krad nach vorn / hinten und über den Sattel am Geländer befestigen. Dafür nehme ich eigene Spanngurte, 2 von der Rolle und ein breiterer Resevespanngurt aus der Kiste über dem Auspuff. Die anderen Fahrer machen ihre Kisten mit etwas dickeren Paketband fest welches undefiniert an dem Geländer hängt. Spanngurte von der Fähre gibt es nicht. Dann noch schnell ein Foto machen und den Aufgang suchen. Es gibt zwar Fahrstühle, aber die sind immer besetzt weil die Leute von mehreren Decks nach oben fahren wollen. An der Rezeption müssen wir noch kurz warten und bekommen dann unsere Kabinenkarten. Wir hatten 2er Kabine innen gebucht, und leider bekamen wir diesmal auch eine Innenkabine. Bei der Hinfahrt hatten wir ja Glück und eine 2er Außenkabine bekommen. Diesmal also eine 4er Innenkabine für uns alleine, ist auch ok.
Die Taschen etwas ausräumen, normale Klamotten anziehen und auf Deck – wir hatten garnicht gemerkt dass das Schiff schon abgelegt hatte und wir schon mehrere hundert Meter vom Ufer entfernt waren. Unser Hotelmensch hatte recht gehabt, 8.40 Uhr standen wir an Deck und starten auf das kleiner werdende Griechenland.
Gefrühstückt hatten wir noch nicht, also erst mal in den Self Service Bereich und ein Kaffee und ein Croissant pro Nase ordern. Der Rest des Tages auf dem Kahn ist schnell erzählt, ein wenig schlummern, an Deck sitzen und das Meer anschauen, im Clubsessel an der Bar sitzen und lesen, in der Kabine auf dem Laptop 2 Filme anschauen… Das Meer ist nach paar Minuten recht öde, mein Buch war gerade total unspannend, Scary Movie 4 und 5 sind miese Filme… kurz gesagt mir war stink langweilig. Zum Glück gabs abends noch ein Bier an der Bar und dann gings ab in die Koje. Ein Kreuzfahrer werde ich wohl nicht werden.

Unser letzer Blick auf Griechenland. Wehmut! Schöne 3 Wochen waren es!
Spannung pur! Gääähn!