Ganz kurz gesagt: Italien ist ein tolles Land. Von oben
bis unten bergig und kurvig ohne Ende, Straßen meistens ok, Verkehr auch mehr
als erträglich (jedenfalls zu meiner Reisezeit). Die Italiener fahren
wesentlich besser als befürchtet. Klar sind sie zu schnell, und klar sind sie
recht flexibel was Vorfahrt usw. angeht. Aber alles läuft halbwegs vernünftig
und rücksichtsvoll ab, ich hatte keine einzige gefährliche Situation auf der
Reise gehabt. Das einzig nervige am Ende auf der Autobahn war der zu geringe
seitliche Abstand. Motorräder auf der rechten Spur werden nicht vollständig auf
der linken Spur überholt, sondern mit einem Meter Seitenabstand fährt man
vorbei, irgendwo genau auf der Mittellinie. Ansonsten alles super, auch der
Verkehr in Neapel ist nach kurzer Eingewöhnung problemlos. Es gibt keine
Vorfahrt, alles läuft eher nach dem Schema Reißverschlußverfahren ab, einfach
langsam in die Hauptstraße reinfahren, irgendwann bildet sich von selbst eine
Lücke….

Die Italiener selbst sind sehr nett und freundlich, und
auch sehr hilfsbereit. Wenn ich da an den Lebensmittelhändler in den Abruzzen
denke. Ich habe kein einziges böses Wort während der Reise gehört.
Meine Vorbereitung war wieder ganz gut. Die Einteilung in
Tagesetappen war sehr sinnvoll, auch wenn ich mich ab der Mitte der Tour nicht
mehr daran gehalten habe. Aber die Tagesplanung hilft bei der spontanen
Änderung der Tour, man weiß grob was noch kommt und ist nicht plötzlich eine
Tag zu früh oder zu spät an der gebuchten Fähre.

Die Planung der Übernachtungsplätze war dagegen nicht so
erfolgreich. In Süditalien waren einige Campingplätze einfach zu, obwohl sie
dem Internet nach offen sein sollten. Und die Planung nach Navi war schlicht
beschissen, die POI-Campingplätze waren total veraltet, teilweise waren sie
schon seit vielen Jahren geschlossen. Hier habe ich die Vorzüge eines aktuellen
Reiseführers kennengelernt, die Plätze gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit
noch, und eine Bewertung hat man auch gleich dabei. Verwendbar für
Zelt-Reisende sind hier die Reiseführer des Michael Müller Verlages, dort sind
auch Campingplätze mit aufgeführt! (Bei Baedeker und Lonly Planet habe ich
keine gefunden).
Die 25€ werde ich ab jetzt immer für das Reiseland
investieren.
Das Motorrad hat immer funktioniert, außer an und aus hab ich
nix gemacht. Die KTM ist gefahren, der CLS-Öler hat die Kette geschmiert, und
mein Gepäcktransport ist inzwischen perfekt. In den Koffern ist nur leichtes
Zeug wie Schlafsack, Isomatte, Kleidung. Der schwere Krempel ist in dem Sack
auf dem Rücksitz. Das Mopped ist dadurch zwar etwas kippelig, aber in keinster
Weise so schwerfällig bei der Kurvenfahrt wie mit schweren vollen Koffern.
Am letzten Tag auf deutscher Autobahn habe ich die 70 tkm-Marke
übersprungen. Hätte ich KTM nicht zugetraut solch Werte ohne größere Defekte zu
erreichen! Hoffentlich geht’s noch 2..3 Jahre so weiter!
Meine restliche Ausrüstung hat auch funktioniert. Zelt
und Isomatte haben gemacht was sie sollen, und als in der einen Nacht mein
Schlafsack doch zu dünn war (unter 3°C!)
habe ich die Thermoeinsätze der Motorradkombi angezogen. Nur der Kunststoff
meines Gaskochers ist jetzt soweit angeschmort dass ich einen neuen Kocher
kaufen muss. Ist aber schon erledigt, in Rumänien kann also wieder lecker
Fleisch gebraten werden.
Die Reise als Einzelkämpfer zu machen war wieder kein
Fehler, ich musste mich nur nach mir richten und konnte machen was ich wollte.
Nachteil ist dann natürlich auch das man alle Entscheidungen selbst treffen
muss, wenn man unsicher ist ist keiner da der hilft…. Und das Essen im
Restaurant ist blöd, man sitzt dann alleine rum und wartet auf das Futter… Aber
eigentlich alles kein Problem! Hauptsache in der Ferne und neue Länder
kennenlernen.
Also, wieder eine super Tour absolviert, Italien bis zur
Stiefelspitze kennengelernt…Und das Schlimmste was auf der Tour passierte war
der große Cola Becher, welcher mir im Pisaer McDonald vom Tablett gerutscht und
auf den Boden geknallt ist…!
Die Rücktour mittels Fähre zu gestalten war eine sehr
gute Entscheidung, vielleicht ist im nächsten Frühjahr das gleiche machbar. Ich
habe schon diverse Gedanken im Hinterkopf….weit weit weg….
Was kommt jetzt? Die Männertagstour ist bald, wobei noch
total unklar ist wohin es geht. Und dann Mitte Juli die Sommertour nach
Rumänien. Darauf freue ich mich besonders, mal schauen was bei den Freunden aus
dem Ostblock so los ist….