Schottland 2013
Im Mai 2013 hatte ich meine bis dahin beste und weiteste
Motorradtour unternommen. Zu viert ging es für 12 Tage nach Schottland. Bilder von meiner MZ 1000 auf der Isle of Skyes.
Vorgeschichte
Wir befinden uns im zwanzigsten Jahrhundert kurz vor der Jahrtausendwende.
Wir sind drei Kumpels, Marc, Sven, Thomas und studierten damals
in Zwickau Maschinenbau
und Fahrzeugtechnik.
Marc und Sven kannten sich schon seit 1990 als sie
gemeinsam eine KFZ Mechaniker Lehre begonnen hatten. Außerdem wohnten sie nur
zwei Dörfer von einander getrennt.
Thomas kam während des Studiums dazu – weil er den besten
Kaffee im Wohnheim kochte (in extra vorgewärmten Tassen weil die Kaffeemaschine
so scheiße war..).
Wir waren alle drei motorradbegeistert, doch aktiv gefahren ist damals nur Thomas (der
dafür kein Auto hatte).
Marc hatte Anfang der 90iger eine MZ ETZ 150 die im Laufe
der Zeit zu einer Cross-Maschine umgebaut wurde. Sven fuhr in dieser Zeit
fleißig seine Simson S51 die ihn bis an den Balaton brachte. Und er hatte noch
eine Ganze und eine Halbe RT125/2 im Keller liegen die darauf warten
restauriert zu werden. Aufgrund der Berufsausbildung wurden damals die Autos
wichtiger, so dass die MZ und die Simson abgestoßen wurden. Thomas hingegen
lebte von Anfang an den Traum des Easy Riders und fuhr zuerst eine MZ ETZ 150
später eine Honda NTV (Das Studentenmotorrad) und rüstete dann auf eine Honda Fireblade
auf.
Während des Studiums entwickelte sich die Idee bzw. der
Wunsch einmal eine gemeinsame
Motorradtour zu machen. Dieser Wunsch wurde noch
verstärkt als ein paar Kommilitonen 1999 mit ihren MZ’ten bis in die Ukraine
fuhren – was zur damaligen Zeit ein echtes Abendteuer war (ras-mussen).
Marc`s Frau (damals noch Freundin) studierte in Manchester
und entführte ihn während eines Besuches dort, nach Schottland (Edinburgh, Sterling …). Von diesem Tag war
er von diesem Land fasziniert und wohl auch daher kann die Idee eine
Schottlandtour zu machen.
Leider kam das Leben dazwischen. Als Studenten hatten wir
nicht das nötige Kleingeld um die Idee zu verwirklichen, kaum hatten wir den
Dipl.-Ing. in der Tasche kam der neue Job und die Familie mit den Kindern und
allerhand andere Verpflichtungen dazwischen. So vergingen nochmals über 10
Jahre bis die Idee von damals wieder zurück in unsere Köpfe finden sollte.
Thomas fuhr immer noch seine heißgeliebte Fireblade und legte sich zu unserem Neid noch ein Zweitmopped zu. Eine MZ 1000 SF
(Kiloemme). Sven fuhr mittlerweile auch aktiv auf seiner, eigentlich nur für
die Rennstrecke und nicht für den normalen Straßenverkehr konstruierten Bimota SB8. Und Marc machte auf MC-Kutte für Einsteiger und versuchte seine
Suzuki VZ800 Marauder irgendwie
durch die Kurven zu drücke. Nachdem Marc die Marauder aus familiären Gründen
verkaufen musste durfte er auf Thomas seiner MZ 1000SF gastfahren, wobei er
sich dem Kiloemmenvirus einfing. Er erlag dem Virus und kaufte sich ebenfalls
eine Kiloemme.
Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2012.
Jeder von uns hatte nun ein Motorrad. Haus ist gebaut,
Wohnung auf Vordermann gebracht. Und die Kinder sind in einem Alter das sie
auch einmal ein paar Tage mit Mutti allein oder bei Oma bleiben können. Und auf einmal war sie da, die Einsicht dass jetzt genau
der richtige Zeitpunkt ist um die Idee von damals Wirklichkeit werden zu
lassen. Thomas und Marc legten fest dass unsere erste wirklich
große Tour im Jahr 2013 nach Schottland führen sollte. Sven war auch gleich
Feuer und Flamme und holte gleich noch seinen Kumpel und Kollegen Heiner mit
ins Boot.
Nun stand es also fest!
2013 fahren wir nach Schottland!
Vorbereitungen
- Heiner mit BMW R 1200GS Rallye
- Marc mit MZ 1000SF
- Sven mit BMW F 800GS
- Thomas mit MZ 1000SF
Hinfahrt:
08.05.13 17.30 Uhr Amsterdam (Ijmuiden) – Newcastle, Ankunft in Newcastele 10.00Uhr
Rückfahrt:
17.05.13 17.00 Uhr Newcastle – Amsterdam (Ijmuiden), Ankunft in Amsterdam 9.00Uhr
Für unsere Routenplanung legten wir ein paar Orte fest die wir für interessant und sehenswürdig hielten:
08.05.13 17.30 Uhr Amsterdam (Ijmuiden) – Newcastle, Ankunft in Newcastele 10.00Uhr
Rückfahrt:
17.05.13 17.00 Uhr Newcastle – Amsterdam (Ijmuiden), Ankunft in Amsterdam 9.00Uhr
Für unsere Routenplanung legten wir ein paar Orte fest die wir für interessant und sehenswürdig hielten:
- Glen Coe
- Fort William mit Ben Nevis - höchster Berg Großbritanniens (1.344 m)
- Eilean Donan Castle (Schloß des Highlanders)
- The Isle of Sky und den Old Man Of Storr
- Applecross mit dem "Pass of the Cattle"
- Durnes (auf den Spuren von Svenja)
- John O' Groats (die nordlichste Spitze des schottischen Festlandes)
- LochNess (wir sehen Nessie bestimmt)
- Edinburgh
- Glenfiddich Distillery in Dufftown
- Rosslyn Chapel
geplante Route
Wir planten die Route anhand der Liste von Orten die wir besuchen wollten und der Vorgabe halbwegs an der Küste zu bleiben. Die Tagesetappen sollten zwischen 250 und 350 km liegen.
Schlafen wollten wir im B&B oder in Hotels, wir hatten jedoch keine Lust jeden Abend auf die verzweifelte Suche nach einer vernünftigen und bezahlbaren Unterkunft zu gehen. Alle Hotels wurden deshalb über booking.com vorgebucht. Allerdings mit der Option 24 Stunden vorher kostenlos zu stornieren.
Es ergab sich folgende Tour:
Tag 1
von: Newcastle Hafen
nach: The Milton Inn, Milton, Dumbarton, G82 2TD
Entfernung: 343 km
sehenswertes: Hadrianwall
Tag 2
von: The Milton Inn, Milton, Dumbarton, G82 2TD
nach: Spean Bridge Hotel , Fort William Road, Spean
Bridge, PH34 4ES
Entfernung: 300 km
sehenswertes: Glen Coe; Fort William (scottisch six day trials)
Tag 3
von: Spean Bridge Hotel , Fort William Road,
Spean Bridge, PH34 4ES
nach: Dunollie Hotel ‘A Bespoke Hotel’ ,Broadford,
Isle Of Skye Broadford, IV49 9AE
Entfernung: 291 km
sehenswertes: Fort Augustus (Schleuse am Kaledonischen Kanal);
Eilean Donan Castle; Sky mit Old Man Of Storr
Tag 4
Wir planten die Route anhand der Liste von Orten die wir besuchen wollten und der Vorgabe halbwegs an der Küste zu bleiben. Die Tagesetappen sollten zwischen 250 und 350 km liegen.
Schlafen wollten wir im B&B oder in Hotels, wir hatten jedoch keine Lust jeden Abend auf die verzweifelte Suche nach einer vernünftigen und bezahlbaren Unterkunft zu gehen. Alle Hotels wurden deshalb über booking.com vorgebucht. Allerdings mit der Option 24 Stunden vorher kostenlos zu stornieren.
Es ergab sich folgende Tour:

von: Newcastle Hafen
nach: The Milton Inn, Milton, Dumbarton, G82 2TD
Entfernung: 343 km
sehenswertes: Hadrianwall

von: The Milton Inn, Milton, Dumbarton, G82 2TD
nach: Spean Bridge Hotel , Fort William Road, Spean
Bridge, PH34 4ES
Entfernung: 300 km
sehenswertes: Glen Coe; Fort William (scottisch six day trials)

von: Spean Bridge Hotel , Fort William Road,
Spean Bridge, PH34 4ES
nach: Dunollie Hotel ‘A Bespoke Hotel’ ,Broadford,
Isle Of Skye Broadford, IV49 9AE
Entfernung: 291 km
sehenswertes: Fort Augustus (Schleuse am Kaledonischen Kanal);
Eilean Donan Castle; Sky mit Old Man Of Storr

von: Dunollie Hotel ‘A Bespoke Hotel’ ,Broadford,
Isle Of Skye Broadford, IV49 9AE
nach: Caledonian Hotel 'A Bespoke Hotel’,Isle Of Skye Broadford, IV49 9AE
Quay Street, Ullapool, IV26 2UG
Entfernung: 266 km
sehenswertes: Applecross "Pass of the Cattle"
Tag 5
von: Caledonian Hotel 'A Bespoke Hotel’,
Quay Street, Ullapool, IV26 2UG
nach: Castletown Hotel, Main Street, Castletown,Quay Street, Ullapool, IV26 2UG
Castletown, KW14 8TP
Entfernung: 230 km
sehenswertes: Durness;Smoo Cave; John O`Groats
Tag 6
von: Castletown Hotel, Main Street, Castletown,
Castletown, KW14 8TP
nach: Corunna Bed & Breakfast, 16 GlenurquhartCastletown, KW14 8TP
Road, Inverness, IV3 5NU
Entfernung: 216 km sehenswertes: Loch Ness, Inverness diverses
Tag 7
von: Corunna Bed & Breakfast, 16 Glenurquhart
Road, Inverness, IV3 5NU
nach: Bendarroch House, Strathtay, Pitlochry,Road, Inverness, IV3 5NU
PH9 0PG
Entfernung: 205 km sehenswertes: Aberfeldy Dewards Destillerie
von: Bendarroch House, Strathtay, Pitlochry,
PH9 0PG
nach: Haymarket Hotel, 1-3 Coates Gardens,PH9 0PG
Haymarket, Edinburgh, EH12 5LG
Entfernung: 125 km
sehenswertes: Edinburg diverses
Tag 9
von: Haymarket Hotel, 1-3 Coates Gardens,
Haymarket, Edinburgh, EH12 5LG
nach: Newcastle HafenHaymarket, Edinburgh, EH12 5LG
Entfernung: 201 km
sehenswertes: Rosslyn Chapel
Die geplante Tourenlänge in Großbritanien betrug 2177km zuzüglich An- und Abreise von ca 1300km.
Strecke: Vom Heimatort nach Amsterdam (Ijmuiden),
Fähre nach Newcastle (Abfahrt 17.30 Uhr), 660 km
Fähre nach Newcastle (Abfahrt 17.30 Uhr), 660 km
Am letzten Nachmittag vor dem Start wurde die Emme beladen. Testweise hatte ich das ja schon erprobt: Die vollgestopfte Louis-Packtasche ohne die komischen Seitentaschen auf den Sozia Sitz, zwei Tentbags von SW-Motech draufgelegt und an der Packtasche befestigt. In den Tentbags sind Schuhe, Kleinkram und ein großer Schlafsack, welchen ich nie benutzen werde. Das ganze dann an den 4 Gepäckhaken des hinteren Sitzes festgezurrt und zur Sicherheit nochmal quer von einer hinteren Fußraste zur anderen mit nem Spanngurt bombenfest verzurrt. Die ganze Geschichte hält super, dauert aber jedes Mal 10 Minuten bis alles fest ist. Da ist die Koffervariante der Beamer (BMW)-Kollegen (Koffer auf – Innentasche rein – Koffer zu) wesentlich besser.
Der Plan sah so aus: Fähre legt um 17:30 Uhr ab, Google Maps
braucht 6 Stunden nach Amsterdam/ Imuiden. Also Abfahrt 8.30 Uhr, 3 Stunden Reserve reichen ja locker. Dachte
ich.
In der letzten Nacht konnte ich natürlich nicht so schnell
einschlafen, immerhin ging ein lang gehegter und geplanter Traum in Erfüllung.
![]() |
Die MZ 1000SF (Kiloemme) ist startklar |
Voller
Vorfreude bin ich 6 Uhr aufgestanden, der ersehnte Starttag war endlich da!
Tasse Kaffee und ein Brötchen mit Honig zum Frühstück, dabei Wetterbericht
geschaut: Sieht gut aus, viele Wolken aber kein Regen. Also hurtig die
Moppedsachen angezogen, den letzten Kleinkram in den Tankrucksack geworfen und
ab auf das Krad. Aufs rote Knöpfchen gedrückt und bollernd sang der 1000er
Motor sein zweistimmiges Lied und zauberte mir wie üblich ein breites Grinsen
auf das Gesicht. Die große Reise geht endlich los, Kupplung ziehen, ersten Gang
einlegen und - plopp geht die Karre aus. Ich Depp habe vergessen den Ständer
einzuklappen. Das fängt ja gut an! Ein schlechtes Omen (und es wird sich
erfüllen…). Auf jeden Fall ein peinlicher Start, aber keiner hat´s gesehen. Also Ständer eingeklappt, nochmal rotes Knöpfchen, nochmal das Gesinge,
aber diesmal stirbt es nicht ab sondern wird lauter. Flugs auf die A4 gen
Westen, dann auf die A7 Richtung Norden. Mit Marc habe ich mich am Kasseler
Kreuz verabredet, die beiden süddeutschen Kollegen treffen wir erst an der
Fähre.
Sven und seine BMW F800 GS sind reisefertig |
Sven und Heiner mit seiner BMW R1200 GS Rallye |
Die Fahrt auf der Bahn war wie üblich öde und langweilig. Erst vor Remsfeld
wurde es interessanter. Zu Beginn zäh fließender Verkehr, dann langsam
fahrender Stau. Ich hatte es eilig, also wie gewohnt zwischen den Spuren durch.
Dann stockte der Verkehr und zwischen den Spuren war kein Platz mehr. Also mit
der kleinen Brechstange auf der Standspur weiter. Nach ein paar Kilometern war
auch die Standspur durch parkende LKWs blockiert. Lustigerweise sind die LKWs
auf der rechten Spur so dicht aufgefahren das ich mit der Emme nicht von der
Standspur runter kam. Deswegen auf der Standspur in 3 Zügen gewendet und
hundert Meter zurück gefahren bis eine Lücke groß genug war und ich wieder auf
die linken Spuren kam. Dort musste ich mich im Schritttempo durch die Dosen
quälen, und die Uhr auf der Fähre tickte.
Nach einigen Kilometern wurde der Stau (Verkehr war es ja
nicht mehr) von der Autobahn runtergeleitet und ich befand mich plötzlich auf
irgendeiner größeren Landstraße wieder. Eine Umleitung war nicht
ausgeschildert, ein Navi hatte ich nicht und eine vernünftige Karte von
Deutschland natürlich auch nicht. Diesen Teil der Strecke hatte ich einfach
nicht beachtet. Ich will an die Nordspitze Schottlands, was interessieren mich
da hessische Landstraßen neben der Autobahn! Und mit dem Trick einfach jemand
mit passendem Nummernschild nachfahren bin ich schon mal böse auf die Schnauze
gefallen. Also in die nächste Tanke und fragen wo es nun lang geht wenn man Richtung
Norden will. Freundliche Leute dort, ich erfahre das die A7 schon in der Nacht
nach mehreren schweren LKW-Unfällen gesperrt wurde, deswegen auch die vielen
LKW auf der Standspur. Die haben gepennt – kenne ich ja von meinem Winterstau.
Ich bekam von der netten Dame eine kurze Wegbeschreibung bis zur nächsten
freien Autobahnauffahrt und fuhr weiter. Also der Beschreibung nach durch den
Verkehr gequält, durch Dörfer und Städte – alle völlig von dem Verkehr der
gesperrten Autobahn verstopft. Ich hatte es sehr eilig und war nur ein Meter
breit, es ging also sehr stramm und mit Druck links an den Dosenkolonnen
vorbei. Mit dem Auto hätte ich die Fähre sicher nicht mehr geschafft. Aber ich
war ja böser Motorradfahrer, raste Blinker links überall vorbei und erreichte
bald die nächste Autobahnauffahrt. Zwischendurch noch ein kurzer Halt um Marc
über meine Verspätung zu informieren, der wartete schon ne Stunde an der
verabredeten Raststätte und wusste von nix. Also rauf auf die Bahn, und so
schnell wie der Winddruck es zuließ (Tacho 180, real 150) gen Norden geeilt.
Nach zweimaligem Verpassen der Ausfahrt habe ich die Raststätte erreicht und treffe dort endlich den Marc an, er befindet sich im Schwebezustand zwischen Langeweile durchs stundenlange Warten und leichter Panik (Wir verpassen die Fähre!). Nach einer herzlichen Begrüßung und einem Kaffee mit viel Zucker ging es weiter mit der wilden Hatz. Wir lagen dank ausreichender Reserve noch halbwegs gut in der Zeit, aber trödeln dürften wir nicht mehr. Es ging also in verschärfter Gangart weiter auf der A44 Richtung Holland. Marc hatte sich ein TomTom Rider Navi geleistet, eine super Investition wie sich zeigen sollte. Er fuhr also als Navigator vorne weg, eine Funktion die er in den nächsten zwei Wochen mit Bravur meistern sollte! Nach einer Stunde Fahrt erschreckte mich dann eine leuchtend gelbe Warnleuchte im Emmencockpit. Deswegen hielt ich am Randstreifen an. Rätselraten was nun wieder los ist. Falls der Fehler nicht mehr anliegt sollte die Warnlampe nach dreimaligem Neustart erlöschen. Also drei Mal neu gestartet – die gelbe Lampe erhellte weiterhin fröhlich die Welt. Kurze Diskussion zwischen Marc und mir, wir wissen nicht was los ist, also weiter fahren und hoffen das demnächst die Lampe aus geht und der Motor an bleibt. Die Lampe sollte mich noch einige Tage beschäftigen. Aber erstmal ging es weiter Richtung Westen, das Ruhrgebiet rauschte vorbei, den Unterschied zwischen Holland und Deutschland erkannte man nur an den andersfarbigen Schildern. Auf der Strecke haben wir zwei Mal getankt, ansonsten bin ich nur Marcs MZ hinterhergedüst. Amsterdam umfuhren wir großzügig über diverse Autobahnkreuze und erreichten noch mehr als rechtzeitig den Hafen von Ijmuiden. Das Navi leitete uns direkt bis zum Terminal der DFDS-Reederei, auf dem Parkplatz davor standen viele Autos, einige volle Touribusse und zwei BMWs samt Heiner und Sven, wir hatten die Fähre und unsere Mitstreiter erreicht.
Nach zweimaligem Verpassen der Ausfahrt habe ich die Raststätte erreicht und treffe dort endlich den Marc an, er befindet sich im Schwebezustand zwischen Langeweile durchs stundenlange Warten und leichter Panik (Wir verpassen die Fähre!). Nach einer herzlichen Begrüßung und einem Kaffee mit viel Zucker ging es weiter mit der wilden Hatz. Wir lagen dank ausreichender Reserve noch halbwegs gut in der Zeit, aber trödeln dürften wir nicht mehr. Es ging also in verschärfter Gangart weiter auf der A44 Richtung Holland. Marc hatte sich ein TomTom Rider Navi geleistet, eine super Investition wie sich zeigen sollte. Er fuhr also als Navigator vorne weg, eine Funktion die er in den nächsten zwei Wochen mit Bravur meistern sollte! Nach einer Stunde Fahrt erschreckte mich dann eine leuchtend gelbe Warnleuchte im Emmencockpit. Deswegen hielt ich am Randstreifen an. Rätselraten was nun wieder los ist. Falls der Fehler nicht mehr anliegt sollte die Warnlampe nach dreimaligem Neustart erlöschen. Also drei Mal neu gestartet – die gelbe Lampe erhellte weiterhin fröhlich die Welt. Kurze Diskussion zwischen Marc und mir, wir wissen nicht was los ist, also weiter fahren und hoffen das demnächst die Lampe aus geht und der Motor an bleibt. Die Lampe sollte mich noch einige Tage beschäftigen. Aber erstmal ging es weiter Richtung Westen, das Ruhrgebiet rauschte vorbei, den Unterschied zwischen Holland und Deutschland erkannte man nur an den andersfarbigen Schildern. Auf der Strecke haben wir zwei Mal getankt, ansonsten bin ich nur Marcs MZ hinterhergedüst. Amsterdam umfuhren wir großzügig über diverse Autobahnkreuze und erreichten noch mehr als rechtzeitig den Hafen von Ijmuiden. Das Navi leitete uns direkt bis zum Terminal der DFDS-Reederei, auf dem Parkplatz davor standen viele Autos, einige volle Touribusse und zwei BMWs samt Heiner und Sven, wir hatten die Fähre und unsere Mitstreiter erreicht.
Die Beamer warten bereits in Ijmuiden |
Allgemeines
Hallo und Händeschütteln, wir hatten zwar in letzter Zeit häufiger telefoniert,
aber uns seit mehreren Monaten nicht gesehen. Heiner und Marc hatten sich
bisher nach gar nicht gesehen. Als die Begrüßung durch war fuhr ich mit meiner
Buchungsbestätigung vorneweg zur Dame an die Schranke. Der Zettel und mein
Ausweis reichten aus um mein Ticket mit der Kabinennummer zu bekommen und die Schranke für mich zu
öffnen, meine Daten waren ja bei der
Buchung angegeben. Bei Sven und Heiner dagegen hatte ich nur die Motorradmarke
angegeben, mehr wusste ich damals im Dezember ja nicht. Folgerichtig wurde ich
von beiden nochmal zurück zum Schalter gerufen, aber nach einem kurzen Palaver
durften wir alle vier passieren und zur Fähre rollen.
Der Riesendampfer lag schon seinem Liegeplatz vertäut, aber die Rampe war für uns Kradisten noch versperrt. Wir mussten uns also in der Motorrad-Warteschlange einreihen. Geschätzt 30..40 Motorräder waren vor uns, genauso viele sollten bald hinter uns stehen. Wir mussten jetzt noch eine dreiviertel Stunde warten. Wir flanierten die Motorradschlange entlang und schauten uns die Maschinen an. Der Anteil der BMW-Motorräder war schockierend, mindestens drei Viertel der Schlange bestand aus weiß-blauen Propellern, vornehmlich 800 und 1200 GSen. Nebenbei noch wenige Triumph und ein paar Japanern. Die einzigen Exoten waren Marcs und meine MZ 1000 SF und eine BossHoss, sehr schwarz, sehr groß und sehr böse. Natürlich mit passendem Fahrer!
Der Riesendampfer lag schon seinem Liegeplatz vertäut, aber die Rampe war für uns Kradisten noch versperrt. Wir mussten uns also in der Motorrad-Warteschlange einreihen. Geschätzt 30..40 Motorräder waren vor uns, genauso viele sollten bald hinter uns stehen. Wir mussten jetzt noch eine dreiviertel Stunde warten. Wir flanierten die Motorradschlange entlang und schauten uns die Maschinen an. Der Anteil der BMW-Motorräder war schockierend, mindestens drei Viertel der Schlange bestand aus weiß-blauen Propellern, vornehmlich 800 und 1200 GSen. Nebenbei noch wenige Triumph und ein paar Japanern. Die einzigen Exoten waren Marcs und meine MZ 1000 SF und eine BossHoss, sehr schwarz, sehr groß und sehr böse. Natürlich mit passendem Fahrer!
Heiner, Sven, Marc und Thomas an der Fähre, vorne die MZ von Marc |
Die Rampen der Fähre waren schon unten und die Insassen der
Touribusse eroberten fußläufig die Fähre über eine Gangway schräg über uns. Gabelstapler
fuhren geschäftig umher und verteilten ihre Fracht, bald geht es auch für uns
los - Spannung pur. Der Moment wo die Motoren starten und man nach ewiger
Warterei über eine schräge Rampe voller Ungewissheit und nervöser Vorfreude in
den Bauch der riesigen Fähre fährt, über rutschige lackierte steile
Stahlflächen hinweg, hämmernde Motoren vor, unter, und hinter einem – das ist
ein ganz besonderer Moment für mich. Der wirkliche Beginn der Tour. Helme mit
Warnwesten weisen uns den Weg in unseren Motorrad-Park-Bereich. 8 m breit, 2,20
hoch und 30 m lang, das war der Raum wo wir die Motorräder zu fünft
nebeneinander abstellen sollten. Durch das Stop and Go beim Befahren der Fähre
war ich vorne gelandet und der Rest meiner Truppe hinter mir verteilt. Direkt
links neben mir stand der coole Boss Hosser, wenn der sein Monster nicht
richtig verspannt wird aus meiner Emme bei geringstem Seegang eine Emmelie. Die orangen Gurte geschnappt und wie
vorher im Kopf durchgespielt das Motorrad befestigen. Im Boden waren Zurrösen
befestigt und alle 2 m quer dünne Stahlseile gespannt, das Abspannen war also recht einfach: vorn am Rahmen und hinten an den
Beifahrerfußrasten je ein Spanngurt, mit der Ratsche ordentlich straff gezogen
und gut ist es. Svenja ist bestimmt schneller, aber meine Zeit war auch nicht
schlecht. Trotz der geringen Anzahl von Handgriffen wird einem in dem Motorradklammotten
sehr schnell warm, und ich war froh als ich fertig war. Die Boss Hoss wurde von
seinem saucoolen Treiber fachmännisch angeschlagen, die Gefahr von Links war
also gebannt. Aber das rote Mopped vor mir, eine BMW (was sonst), stand auf
seinem Hauptständer und war nur vorn beidseitig mit lockeren Gurten gesichert.
Aber ehe ich intervenieren musste wurde der nicht sehr clever dreinblickende
Besitzer von seinen Kumpels eingewiesen,
auf den Seitenständer stehend und straffe Gurte links und rechts verbesserten
die Standfestigkeit seiner BMW R-Irgendwas auf ein für mich beruhigendes Maß.
Die ganze Abspannerei empfand ich als sehr chaotisch. Die
Motorräder stehen sehr dicht, man kann kaum zwischen ihnen durchlaufen. Überall
sind Lenker, Spiegel, Blinker …Schlangenmenschen sind hier echt im Vorteil. Die
Motorradtreiber wusseln protektorenbepackt dazwischen rum und es gibt
tatsächlich noch andere Passagiere die sich durch die Reihen der Motorräder mit
ihren großen Reisetaschen zwängen müssen.
Thomas und Sven beim Verzurren (ganz links im Bild der Boss Hosser) |
Das Fahrzeugdeck wird kurz vor der Abfahrt verschlossen, wir
ließen also das ganze Gepäck auf den Motorrädern und nahmen nur die
Tankrucksäcke und die Helme mit. In meinem Rucksack hatte ich nur Turnschuhe,
Jeans, frisches T-Shirt und Schlafzeug + Zahnbürste eingepackt, mehr braucht man auf der Fähre nicht. Nach
kurzer Planlosigkeit fanden wir recht schnell unsere Viermann-Kabine,
eigentlich mussten wir nur durch die Feuerschutztür vom Fahrzeugdeck und dann
ein paar Meter den Gang entlang. Kabine gefunden, Tür mit dem Magnetstreifen des Tickets
geöffnet und alle vier Mann stürmten geballt hintereinander in die Kabine. Das
Stürmen klappte nur für 2,5 m, dann war das Bullauge samt Schiffswand erreicht.
Die Kabine bestand aus einem kleinen Vorraum (1m²) mit Tür zum Bad (auch 1m² -
Duschbereich mitgerechnet) und einem wirklich schmalen Gang zwischen 2
Doppelstockbetten, Kojen heißt das in der Fachsprache. Der freie Platz reichte bei weitem nicht für
vier Leute mit Moppedklamotten aus. Also feuerten 2 Mann ihr Zeug in die Ecke
und stellten sich draußen in den Gang, während die anderen zwei sich schnell
ihres Motorradzeuges entledigten, es verstauten und ihre zivilen Sachen
anzogen. Danach wurde gewechselt und auch Nummer 3 und 4 verwandelten sich vom bösen
Protektoren bewehrtem Biker zum netten Jeans- und T-Shirt-Zivilisten.
Was macht man jetzt als erstes auf einem Schiff – man geht
oben aufs Deck und schaut sich die ganze Geschichte mal von dort an. Die Fähre
war zwar nicht so groß wie die Superspeed nach Norwegen, aber trotzdem ein
Riesenpott. Wie geplant 17.30 Uhr Leinen los und langsames Schippern aus dem
Hafen - nix Besonderes. Wir hatten Hunger, also ab in die Kantine oder Kombüse
oder wie das auf dem Schiff heißt. Die Karte an den Eingangstüren der 2
Restaurants sahen zwar vielversprechend aus, leider auch sau teuer. Also in den
großen Saal geschaut, dort gab es Nahrung auf niedrigerem Niveau, sowohl von
der Qualität als auch vom Preis. Es gab für jeden einen Seaways-Burger mit
Pommes und Cola für 16€, ein sehr großer Teller voller Brötchen, Hackfleisch
und fettigen Kartoffelstäbchen. Na wenn das nicht satt macht. Nachdem wir den
Teller dann endlich geschafft hatten schauten wir in den Bordgeschäften vorbei,
aber es gab dort nichts Interessantes für uns. Weiter zum Geldwechseln,
deutsche Euros gegen britische Pfund – das Urlaubsland kam näher!
Wie sollen wir unsere Maschinen in die Rettungsbote bekommen? |
Inzwischen
waren wir weit draußen auf See, also nochmal an Deck und Seeluft geschnuppert.
Zwei Seebären an Deck |
Leider wehte eine steife kalte Brise, nix für unsere zivile T-Shirt-Bekleidung.
Deswegen nochmal 4 Decks runter in unsere Luxuskabine und die Motorradjacke
geholt. Winddicht bis 200 kmh, mit Thermofutter und dicht schließenden Hals-
und Armverschlüssen, diese Art der Bekleidung ist manchmal auch ohne Mopped
sinnvoll. Eine Erfahrung die wir noch mehrmals auf der Reise
machen sollten.
Die Hecksee |
Wohlgeschützt genossen wir den Seewind, die Weite des Horizontes und die
Vergänglichkeit der Hecksee.
Vergänglichkeit der Hecksee.
Geisterhafte Erscheinung |
Tag 2 Do. 09.05.13
Strecke: Vom Hafen Newcastle (England) nach Dumbarton über Glasgow 348km (geplant). In Wirklichkeit bis Muirkirk unter Glasgow und nur 237 km.
Viel Text und wenig Bilder – aber die Emotionen müssen raus, und davon gab es an dem Tag reichlich. Freude, Begeisterung, Verzweiflung, Resignation, Hoffnungslosigkeit …
Nach einer prima Nacht weckt mich am Morgen mein sanfter Handywecker.
Die Sonne scheint durchs Bullauge und die See ist nur durch sanftes
Schaukeln zu spüren. Ich bin überrascht, trotz des dröhnenden Motors
habe ich geschlafen wie ein Baby und bin deswegen fit wie ein Turnschuh.
Super, es gibt nix schlimmeres als körperlich am Tiefpunkt Mopped
fahren zu wollen. Die Mischung Fastfood, Alkohol und Ohropax werde ich
mir auf jeden Fall merken!
Unsere 4 Mann Luxuskabine |
Die anderen Mitschläfer waren auch wach geworden, kurze Absprache wer
als erster raus musste – ich durfte am längsten liegen und noch ein paar
Minuten in der Koje lungern. Die anderen duschten derweil und zogen
sich an und verließen die Kabine. Nachdem ich dann auch endlich fertig
war (irgendwie war ich auf der Tour immer der Letze) ging es hoch zum
Frühstück, es war auf der Hinfahrt mit im Fährpreis enthalten. Im großen
Salon Kaffee trinken und lecker Rührei mit Schinken essen – es hat sich
gelohnt das auf der Hinfahrt mit zu buchen. Danach waren noch 2 Stunden
Zeit, wir schlenderten nochmal durch die Geschäfte und ließen uns die
Seeluft um die Nase wehen. Ich hatte meine große Spiegelreflex-Kamera
zuhause gelassen und mir stattdessen die kleine rosa Kamera meiner
Schwester ausgeborgt. Mit der wollte ich jetzt ein paar Fotos schießen.
Leider hatte die Knipse bei der Verzurr Aktion im Tankrucksack einen
Schlag aufs Objektiv bekommen. Das Display blinkerte zwar, aber das
Objektiv fuhr nicht mehr aus. Das Teil war Schrott und nun blieb uns nur
Svens Kamera um ein paar eindrucksvolle Bilder zu machen.
Allmählich wurde es Zeit die Klamotten anzuziehen und die Kabine zu
räumen. In gewohnter Aufteilung, 2 Mann in der Kabine, 2 davor, zogen
wir die Moppedsachen wieder an. Zirka 30 min vor dem Anlegen wurde das
Fahrzeugdeck geöffnet. Erstmal abwarten, gemach gemach, wir haben ja
noch Zeit, nur keine Hektik…. Dann erstürmten wir doch viel zu früh das
Fahrzeugdeck. Kurzer prüfender Blick, alle Motorräder standen noch an
ihrem Platz und keine Emme ist zur Emmelie degradiert worden. Ich musste
eigentlich nur den Tankrucksack festschnallen und die Gurte lösen – schon wäre ich abfahrtbereit. Das mit dem Tankrucksack auf die Kare schnüren
ging perfekt, aber der coole Boss Hosser links neben mir hatte einen
seiner Spanngurte über meinen gespannt so das ich ihn nicht lösen
konnte. Seinen Riemen fasse ich nicht an (lol), nicht dass der
Riesenhaufen Schwermetall umfällt und ich dann schuld bin. Also warten! Ich
sehe einen ca. 14jährigen Jungen in Moppedklamotten mit suchendem Blick
an der Zugangstür zum Fahrzeugdeck stehen. Er ist mir gestern schon
aufgefallen. In dem Alter einer Motorradtour mit dem Vater nach
Schottland machen – eine tolle Geschichte, hätte ich auch gerne gemacht!
Mit kurzem Winken errege ich seine Aufmerksamkeit und zeige dann auf
seinen Vater, der in dem Chaos 3 Reihen vor mir steht und gerade seine
BMW (was sonst) abspannt. Dankend winkt der Bub zurück und wieselt zu
seinem Papa.
Alle Motorräder sind inzwischen frei und viele Fahrer sitzen schon
drauf. Nur die große schwarze Hoss und die kleine schwarze Emme sind
noch verschnürt. Kurz vor dem Öffnen der Rampe kommt der Boss der Hoss
und löst auch seine Gurte. Endlich kann ich meinen letzten Gurt lösen,
grob zusammenlegen und an die Wandhalterung hängen.
Das Anlegen der Fähre merkt man kaum. Man steht einfach nur rum und wartet dass es los geht.
Vorne werden dann die ersten Motoren gestartet und viele weiter hinten
folgen dem Herdentrieb. Ein Haufen laufende Motoren in dem kleinen Raum,
da freut sich die Lunge. Der clevere BMW-Treiber vor mir hat seine
Kiste natürlich auch gestartet, die Abgase bekomme ich genau ins
Gesicht. Irgendwie zur Seite ausweichen kann ich nicht, und wenn ich
könnte - da duftet es genauso. Also nur ganz flach Atmen. Es stinkt
extrem und mir wird langsam blümerant. Um mich herum dröhnen nun alle
Motoren, und zum flauen Gefühl des Erstickens gesellt sich noch kurz die
Angst dass der MZ-Motor nicht anspringt. Wäre ja zu peinlich, es
müssten wie beim Formel 1 Start alle um mich rumfahren. Aber der Motor
sprang brav an (rotes Knöpfchen und das Gesinge – ihr erinnert euch…).
Ich trage nun auch zur Luftveränderung auf dem Fahrzeugdeck bei. Mir
wird tatsächlich leicht übel, ich atme pure Abgase ein. Aber ehe ich
umfalle werden vorne die Gänge krachend eingelegt und es geht Reihe für
Reihe los. Wir fahren nebeneinander das lange Fahrzeugdeck entlang und
schließlich zu zweit die steile Rampe runter. Zum ersten Mal befahre ich
britischen Boden, ein schönes Gefühl und ich freu mich dass ein
jahrelanger Wunsch von mir in Erfüllung gegangen ist! Schottland mit dem
Motorrad!!! Bevor es richtig auf die Insel geht stoppt aber die
Motorradkarawane, man muss sich brav
in die Reihe am Grenzhäuschen anstellen und warten bis man dran ist.
Meine Kollegen waren durch das Rausfahren noch weiter hinter mir. Bei
meinen Vordermännern sah ich die Einreiseprozedur, den Personalausweis
der Dame geben und Helm runter damit sie das Gesicht sieht. Außer man
hat einen Klapphelm – da reicht Klappe hoch. Also das Portmonee aus
der Jacke gefummelt, die Kunststofftüte drum rum (Nässeschutz!)
abgemacht und den Perso rausgefingert und auf den Tankrucksack gelegt.
Nach ein paar Minuten durfte ich dann an den Schalter rollen. Motor aus,
Ausweis rübergereicht, vorsichtig Brille abnehmen, Helm runter und
dabei die Brille nicht fallen lassen. Als ich oben ohne bin wird
freundlich zur Lady rüber geschaut, sie vergleicht die zwei Gesichter
vor ihr und tippt kurz was in ihren Rechner. Ich stehe nicht in der
NSA-MI5-Fahndungsliste, also bekomme ich meinen Ausweis wieder, setze
wieder denn Helm auf, Brille rein und weiter geht es (Brille auf Mopped
ist doof!). Als nächstes ging
es durch die Zollkontrolle, aber für Konterbande ist der Laderaum auf
einem Motorrad wirklich zu klein. Wir fahren alle unbeachtet durch und
verlassen den eingezäunten Hafenbereich. Davor ist ein großer Parkplatz. Ich halte an und warte auf die Kumpels die noch an der Passkontrolle stehen. Kleckerweise kommen sie nach ein paar Minuten an. Wir
stehen noch eine Zeit rum, ratschen und besprechen die Weiterfahrt.
Derweil fährt der Boss Hosser donnernd an uns vorbei. Schon ein
eindrucksvolles Motorrad samt Fahrer, wir werden ihn in 2 Tagen
wiedersehen.
Das Wetter ist recht gut, sonnig mit einigen Wolken. Die Regensachen
können also verpackt bleiben. Noch schnell Uhren und Handys eine Stunde
zurückgestellt, laut Ortszeit war es halb 11. Die Tagesroute musste noch
ins Navi eingegeben werden und danach fuhren wir los. Marc als unser Navigator und Pfadfinder vorneweg, der Rest der Bande folgte in wechselnder Reihenfolge hinterher.
![]() |
Schon auf den ersten Metern 6 Kreisverkehre |
Damit sich die Leute vom Kontinent schnell an den Linksverkehr und die
verkehrten Roundabouts gewöhnen haben die Engländer auf den Straßen vom
Hafen raus aus Newcastle jede Menge dieser Kreisverkehre eingebaut. Die
einspurigen Kreise sind zwar sehr ungewohnt, aber problemlos fahrbar
wenn man in die richtige Richtung (also nach rechts) schaut und fährt.
Die zweispurigen Kreise sind schon etwas heikler und wir sollten noch
ein paar Probleme damit haben. Besonders blöd war das Marc dank Navi
wusste wo es lang geht, der Rattenschwanz dahinter aber keinen Plan
hatte. Wenn man durch den Verkehr getrennt wurde musste man immer
höllisch aufpassen an welcher Ausfahrt die Vorderleute rausfuhren. Aber
aus Newcastle raus ging es ohne größere Probleme. Das Fahren auf der
falschen Seite war schon sehr ungewohnt, man sagt sich immer Mantra
artig „Links fahren, Links fahren“ und fühlt sich wie ein Fahranfänger.
Marc hatte es besonders schwer, im Gegensatz zur Mantra-Stimme „Links
fahren, Links fahren“ in seinem
Kopf sagte die junge Dame aus dem Navi sehr oft „Fahren sie rechts“,
„Fahren sie rechts“… wenn man da nicht durcheinander kommt! Ist er aber
zum Glück (noch!) nicht.
Sagt mal, wo kommt ihr denn her? -Aus Schlumpfhausen, bitte sehr! |
Nachdem wir Newcastle verlassen hatten ging es auf der Autobahn aka
motorway westlich weiter Richtung Glasgow. Autobahnfahren in GB ist
einfach, man fährt einfach im Gegensatz zum Kontinent links wenn man
langsam ist und muss nur auf die Leute achten die von links auf die Bahn
auffahren.
Autobahnfahrten sind leider für Motorradfahrer ein echter Graus. Es gibt
nur wenige Sachen die schlimmer sind, Platzregen zum Beispiel (aber
dazu kommen wir später noch). Wir verließen deswegen bei Bramton die
Autobahn und fuhren dann auf der Landstraße über Dumfries in Richtung
Glasgow. Hier musste man wieder etwas mehr auf den Linksverkehr achten,
aber das Mantra (Links fahren…) lief noch in meinem Kopf und außerdem
fuhr mein Navigator sicher vorne weg. Die BMWs haben Tankreichweiten von
deutlich über 350 km, im Gegensatz dazu liegen die MZ bei
motorradtypischen 200 km ohne Reserve. Wir mussten also nach knapp 2
Stunden Tanken. Das war nicht anders als zuhause, nur auf den Scheinen
war die Queen drauf und die Münzen hatten teilweise 12
Ecken. Danach habe ich eigentlich immer mit Plastik bezahlt, ging immer
problemlos. An der Tankstelle trafen wir noch einen anderen deutschen
Motorradfahrer mit dem wir uns kurz unterhielten. Er war alleine
unterwegs und wollte ausschließlich im Zelt übernachten. Mutig bei dem
Wetter der nächsten Tage. Als wir von der Tankstelle weiter fuhren
leuchtete immer noch die gelbe Störungslampe in meinem Cockpit – bei
jedem Start seit dem Ruhrgebiet hatte ich gehofft dass sie endlich
ausbleibt. Das gelbe Leuten hinterließ jedes Mal ein ungutes Gefühl in
der Magengegend. Und das Gefühl sagte einem: Wenn dir hier die Karre
verreckt bist du im Arsch. Nun, das Gefühl sollte zur Tatsache werden,
allerdings doch etwas anders als gedacht.
Wirklich warm war es nicht |
Weiter ging es Richtung Westen, flache Gegend, sanfte Hügellandschaft
mit viel Gras und wenig Wald. So wie man sich England vorstellt.
Unbemerkt überfuhren wir die schottische Grenze. Die Wolken wurden
dunkler und es fing leicht an zu regnen. Der
Regen wurde stärker, aber wir waren alle mit Textilsachen unterwegs und
es ging ohne Pause weiter. Irgendwann tauchte links ein Schild zu einem
Castle auf. Ein schottisches Schloss stand auf unserem kurzen
kulturellen Programm, deswegen
blinkte Marc und wir bogen in die kleine Seitenstraße ab. Kurz durch ein
Waldstück, und dann ging es durch eine baumbestandene Allee mit dem
grünsten fettesten Rasen der Welt, kein Wunder bei den Regen.
Ein Biorasenmäher bei der Arbeit |
Abseits der Straße standen Schafe und Lämmer grasend auf
dem Rasen, Biorasenmäher die uns in den nächsten 2 Wochen begleiten
sollten. Das Schloss sah recht eindrucksvoll aus, war aber nicht für
Besucher zugänglich. Ein geschlossenes Tor mit Zaun drum rum – mehr war nicht zu sehen.
Sieht nett aus, leider geschlossen |
Erst wenn man näher ran geht sieht man die Regentropfen |
Was macht der erfahrene Touri – er stellt sich davor und schießt ein paar Fotos. Als
das erledigt war ging es zurück auf die Hauptstraße. Marc und Heiner
vorne weg, ich hatte noch ein wenig gebummelt und Sven wartete auf mich.
Unsere beiden Recken Marc und Heiner fuhren also auf der schmalen Allee
vorne weg. Leider fuhren sie, wie es sich für brave Deutsche gehört, ordentlich
auf der rechten Seite – das Mantra („Links fahren, Links fahren“) war
wohl beim Schloss geblieben. Logischerweise kam genau in diesem
Augenblick eine Frau in einem japanischen Kleinwagen aus dem Wald und
ging auf Konfrontationskurs mit unseren zwei Helden. Die Frau fuhr links
wie es sich in GB gehört, unsere Recken fuhren rechts wie es normale
Menschen gewöhnlich machen, und Sven und ich hupten uns die Seele aus
dem Leib um die Kollegen zu warnen… Kurz
vorm Showdown kam es dann Marc doch zu komisch vor das der Kleinwagen
stur links blieb und eine kleine, sehr schnell lauter werdende Stimme
sagte ihm „Links fahren, Links fahren“… Kurzes Erschrecken – ich fahr
falsch - und flugs wechselte er auf die linke Straßenseite. Tiefes
Durchatmen bei Sven und mir, danach fuhren wir schnell, links wie es
sich gehört, den beiden hinterher. Beim Passieren der etwas aufgeregten
Kleinwagenpilotin winkte ich
ihr kurz entschuldigend zu – die Inselmenschen sind aber selber schuld
wenn sie auf der falschen Seite fahren. Nachdem wir sicher auf der
falschen (=linken) Seite fahrend die Hauptstraße erreicht hatten ging es
weiter. Der Regen wurde immer stärker und wir hielten an um uns doch
die Regenklamotten überzuziehen. Danach ging weiter durch die sanfte
Hügellandschaft Südschottlands. Es regnete immer stärker und stärker,
schließlich wurde es zu richtigem Platzregen. Eigentlich kein so großes
Problem, wasserdichte Textilsachen und zusätzlich noch Regenjacke- und
Hose drüber - wir sollten
einfach weiter fahren können. Um die Regenfestigkeit der MZ hatten Marc
und ich sich ja schon zuhause gekümmert. Wir hatten die sehr
wasserempfindlichen Zündspulen extra mit spezieller Abdichtmasse
eingeklebt und uns extra lange Zubehörkotflügel montiert die
verhinderten das die Zündspulen mit dem Wasser vom Vorderrad malträtiert
wurden.
Trotzdem wurde in irgendeinem kleinen Kaff (Cumnock) Marc vorne
plötzlich langsamer und fuhr in eine Einfahrt. Alle fuhren hinterher,
kurze Nachfrage was los ist. Seine Emme lief nicht mehr richtig. 100%ig
Zündspule defekt, kein Wunder bei dem extremen Regen. Weiter vorne war
eine Tankstelle (Afton Service Station) zu sehen, da können wir uns unterstellen und die Spule tauschen.
Unsere Schrauberhalle neben der Werkstatt |
Erstmal das Gepäck runter |
Profischrauber bei der Arbeit, in 10 Minuten gehts weiter |
Sorn, klingt wie Zorn. Wir waren aber eher verzweifelt und ratlos, am
ersten Tag und nach 200 km geht eins der Motorräder kaputt. Das kann
doch alles nicht sein!
Werkstatt von James Morton |
Wir bogen ab in James Garage (J.D Morton).
Eine kleine feine Motorradwerkstatt, betrieben von einem
Herzblut-Motorradfahrer. Alte Zweitakter-MZ kannte James, die neue
1000er Viertakter sah er zum ersten Mal. Aber wenn einer die Emme wieder
zum Laufen bringt dann er! Marcs MZ wird in die Werkstatt geschoben,
wir stellen unsere Büffel davor in den Regen ab.
Das Sorgenkind |
Jetzt kam James große Stunde, mit unserer Hilfe wurde die Emme
gestrippt, alle möglichen Teile wurden geprüft und getauscht, Zündung,
Einspritzung usw … Die Emme blieb ob der schottischen Schrauberkunst
unbeeindruckt und verweigerte weiterhin mit sächsischer Sturheit ihren
Dienst.
Vier funktionierende Motorräder vor der Werkstatt, leider nur eine MZ dabei |
Langsam dämmerte der Abend und es war klar dass wir unser Tagesziel auf
keinen Fall erreichen können. Wir mussten dem gebuchten Hotel in
Dumbarton absagen und uns eine neue Bleibe suchen. Die Hotelbestätigung
hatte ich alle ausgedruckt und ich rief mit dem Handy die Servicehotline
von booking.com an. Ich stornierte das Hotel in Dumbarton und da der
morgige Tag sehr ungewiss war auch gleich noch das nächste gebuchte
Hotel in Spean Bridge (Fort William). Wir hatten bei der Buchung extra
darauf geachtet dass wir die Hotels bis zu 24h vorher kostenlos
stornieren können. Bei dem heutigen Hotel in Dumbarton war die 24h-Frist
schon lange abgelaufen und das Hotel in Spean Bridge war das einzige
mit 48h-Frist…wir würden also zweimal die Stornierungskosten in Höhe von
100% bezahlen müssen. Hilft ja alles nix.
Das Sorn Inn Hotel direkt gegenüber |
Der Abend dämmerte herein. Marc und Sven halfen James weiter bei der
Fehlersuche und Heiner begab sich mit mir auf die Suche nach einem
Schlafplatz für die heutige Nacht. Fast direkt gegenüber befand sich ein
kleines feines Hotel, das Sorn Inn.
Der Chef war ein lustiger portugiesischer Schotte der uns freudig
begrüßte. Er hatte aber leider kein Zimmer mehr frei. Aber auch in
Schottland kennt man sich im Hotelgewerbe untereinander und unser
schottischer Portugiese rief bei einem B&B in der Nähe an um zu
fragen ob wir dort schlafen können. Zwei Doppelzimmer waren zum Glück
noch frei und wir sagten sofort zu. Aber ein bisschen Geschäft wollte
sich unser portugiesischer Schotte nicht entgehen lassen und er lud uns
zum Abendessen im Sorn Inn ein. Die Gaststätte sah vernünftig aus und
wir hatte seit Verlassen der Fähre nichts mehr gegessen – wir stimmten
also zu. Der weitere Plan sah so aus: Erst ein Abendessen im Sorn Inn,
dann 20 min Fahrt zum B&B, dort nächtigen, am nächsten Morgen
zurück zu James, die Emme wieder flottmachen und dann weiter Richtung
Norden fahren. Heiner und ich gingen zurück in die Werkstatt und sahen
gerade noch wie James die ausgebauten Einspritzdüsen in der Hand hielt.
Sie funktionierten einwandfrei, im Gegensatz zum Rest des Motors. Wir
erzählten den drein von unserem Plan für die Nacht. Alle waren
einverstanden und so gingen wir vier rüber ins Sorn Inn um etwas zu
Essen.
Hier musste das Steak ja schmecken |
![]() |
Der portugiesische Schotte (mitte) mit seinem Award |
Bei gutem Essen sind die Sorgen vergessen |
Die dunklen Wolken an unserem Horizont verwischte das Essen natürlich
nicht. Als wir fertig waren war es draußen schon stockdunkel. Kurzer
Blick zu James in der Werkstatt, er dokterte noch immer
am Motor rum, leider ohne Erfolg. Wir bestiegen unsere Motorräder um
zum B&B zu fahren. Dank Koffer und Topcase hatte Heiner seinen Sozia
Sitz frei, Marc fuhr also bei ihm mit. Die Wegbeschreibung zum B&B
war denkbar einfach, die Straße lang bis in die übernächste Stadt, dort
an dem traffic light links hoch bis zum rechts liegenden Haus, der Old Church.
Da mir der Weg erklärt wurde und ich keinen zweiten Mann hinten drauf
hatte fuhr ich vorne weg. Der Scheinwerfer der Emme ist nicht wirklich
hell, vor mir sah ich deshalb nicht all zu viel in der regnerischen
dunklen Nacht. Die Sache glich sich aber aus, da Heiners
super-Beamer-Licht hinter mir sehr hoch eingestellt war sah ich nach
hinten auch nichts. Aber wir erreichten die Ampel, bogen links ab und
sahen eine richtige Kirche. Ich war etwas unschlüssig – sind wir hier
richtig? Es stand zwar ein B&B-Schild davor, aber es war wirklich
eine echte alte Kirche.
Das Wohnzimmer, in der Mitte die Eingangstür |
Wir waren müde und k.o, also parkten wir vor der Kirche und klopften an
die große Holztür. Ein freundlicher Herr öffnete die Tür und wusste
sofort wer wir waren. Die Beschreibung von dem schottischen Portugiesen
(4 deutsche Biker...) war wohl eindeutig gewesen. Die Holztür wurde uns
weit geöffnet und wir standen sofort in einem piekfeinen englischen
Wohnzimmer mit bestem hochglanzpolierten Holzparkett. Nur das Rennrad
welches vorne am Sofa lehnte trübte irgendwie das Bild. Wir wurden mit
unseren dreckigen klobigen Motorradstiefel über das edle Parkett
geleitet.
Zimmer von Heiner und Sven, angemessen würde ich sagen |
Es ging über den Flur die Treppe hoch in den ersten Stock, alles war mit
dickem flauschigem Teppich belegt. Als wir oben unsere Zimmer
erreichten waren unsere Stiefel wieder sauber. Heiner und Sven bekamen
das größte Zimmer des Hauses, inklusive Bad. Nobel nobel! Marc und ich
bezogen ein Zimmer welches maximal 1/4 so groß war mit Bad über den
Gang.
Das andere Zimmer. wie bei Ernie und Bert... |
Trotzdem war alles brandneu und super ausgestattet. Wir zogen unsere Sache aus und richteten uns häuslich ein.
Blick aus der Kirche auf Muirkirk |
Dann gingen Marc und ich noch für ein paar Minuten rüber zu den feinen
Herren. Dort erzählten wir noch ein wenig und überlegten was wir noch
für Sachen an der Emme testen könnten. Der Tag war recht anstrengend
gewesen, wir gingen also bald ins Bett und schliefen trotz der
Ungewissheit über den nächsten Tag schnell ein.
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James hat leider keine Homepage, aber wenn ihr in der Nähe seid und ein Problem am Mopped habt:
J.D Morton & Son
10-12 Main St,
Sorn, Mauchline, Ayrshire, KA5 6HU
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James hat leider keine Homepage, aber wenn ihr in der Nähe seid und ein Problem am Mopped habt:
J.D Morton & Son
10-12 Main St,
Sorn, Mauchline, Ayrshire, KA5 6HU
Tag 3 Fr. 10.05.13

ins Hotel Alltshellach Onich Fort William
215km
Mein sanfter Wecker klingelt. Ich habe wieder geschlafen wie ein
Baby. Die Nacht war also super, an den kommenden Tag wollte ich eigentlich gar nicht
denken.
Zum Frühstück ging es runter in die riesige Küche. Ein großer
Holztisch war für uns liebevoll gedeckt. Auf dem urigen Herd brutzelte
in einer
großen Stahlpfanne bacon and eggs, Pilze, Tomaten, baked beans, black
puding und Sausage (Würstchen). Auf den Tisch standen Toast, Kaffee, Tee
und selbstgemachte Marmelade.
Unser erstes englisches Frühstück. Ich
hatte schon mehrfach gehört das es vor allem aus Fett bestehen soll– und das
tat es. Aber deswegen schmeckt es wahrscheinlich auch so gut. Die Frau des
Hauses war sehr freundlich, liebenswürdig und resolut. Sie erzählte uns das sie hauptsächlich
Brotbackkurse anbietet. Es werden richtige Seminare dazu abgehalten, mit
fulltimeservice und Rundumbetreuung. Die Teilnehmer werden vom Glasgower
Flughafen abgeholt, schlafen oben in der Kirche in unseren schönen Zimmern,
schauen sich die wundervolle Umgebung an und gehen dem Hauptzweck des Seminars
nach, dem Brotbacken. Für uns Deutsche ist gutes knuspriges Brot sicher nichts Besonderes.
Das sieht aber in den restlichen Teilen Europas ganz anders aus.
Das Frühstück war sehr lecker und wir haben ordentlich
zugelangt. Dabei unterhielten wir uns weiter mit dem Ehepaar und erzählten auch
ein wenig von unserer kleinen Misere. Die Nacht in der Old Church hat mir sehr
gut gefallen. Wenn ihr einmal lernen wollt wie man lecker Brot backt...
Wir wollten aber kein Brot backen sondern weiter basteln,
die Emme zum Laufen bekommen und dann schnell weiterfahren damit wir wenigstens
halbwegs unsere geplante Tour schaffen können. Ein paar Ideen hatten wir
gestern Nacht und heute beim Frühstück schon besprochen. Ein großer
Hoffnungsschimmer war SK-Bikes,
ein Motorradladen bei Hannover und eine der besten Werkstätten in
Deutschland wenn es um die große MZ geht. Gestern konnten wir dort nicht
anrufen da in
Deutschland Feiertag war. Heute waren die Jungs aber im Laden, wir
werden sie
anrufen, unser Leid klagen und Markus wird uns ein paar Tipps geben und
der Motor
brummt wieder. So hofften wir.
Old Church bei Tageslicht |
Also Moppedsachen angezogen, uns von den freundlichen
Brotbäckern verabschiedet und das Gepäck wieder auf die Maschinen gepackt. Dann
ging es in gewohnter Aufteilung zurück nach Sorn, Marc wieder beim Heiner
hintendrauf. Es sah stark nach Regen aus, aber wir wollten ja vorerst nur das
kleine Stück zur Werkstatt fahren.
In Sorn angekommen stellten wir unsere drei Motorräder
vor der Werkstatt ab, liefen zu James in die Halle und das Elend ging weiter.
James hatte schon eine ganze Weile rumgebastelt. Marc
hatte das MZ-Werkstattbuch auf USB-Stick mitgenommen. Darin hatte James sich
etwas belesen und die Einspritzung beider Zylinder geprüft – sie funktionierten beide prächtig. Wie gesagt ging
das Elend weiter, hier geschraubt, da was getestet, wir standen rum und hofften
das der Motor irgendwann vernünftig läuft. Marc rief dann bei SK-Bikes an und
erzählte von unserem Problem. Ferndiagnosen am Telefon sind immer sehr
schwierig, Markus gab uns eine Menge Tipps und gute Ratschläge. Leider alles
Sachen die wir mit James schon getestet hatten. Es bestand noch die Möglichkeit
dass das Steuergerät einen Wasserschaden erlitten hat, ist schon vorgekommen
bei anderen MZ-Treibern. Ich hatte ja eine identische MZ, also könnte man
einfach meine funktionierende Steuereinheit bei Marc einbauen und schauen ob
der Motor läuft. In mir sträubte sich allerdings alles dagegen, dann geht
mein Teil auch noch kaputt und wir fahren zu zweit wegen ausgefallenem Motorrad
nach Hause? Nö, da mach ich nicht mit! Also bauten wir Marcs Gerät aus, und steckten
es bei meiner Maschine an. Sie sprang mit der fremden Steuereinheit an und
bollerte wie gewohnt – diese Fehlerursache konnten wir ausschließen. Und selbst wenn es das gewesen wäre – eine MZ-Steuereinheit
ist schon in Deutschland sehr schwer aufzutreiben, dort in Schottland war es
unmöglich. Es wurde klar dass wir mit Marc seiner Maschine nicht weiter fahren
werden. Welche Möglichkeiten standen uns offen? Marc könnte sich ein Motorrad
leihen, aber die Leihkosten sind in UK sicher genauso extrem teuer wie bei uns,
also viel zu teuer. Oder er könnte sich über den ADAC einen Leihwagen nehmen
und mit uns die Tour als Trosswagen weiterfahren (der Gedanke gefiel mir, das
Auto hätte ein Kofferraum, und ohne Gepäck fährt sich so ein Motorrad viel
besser…). Oder er kann nach Hause fahren und wir fahren zu dritt weiter. Plötzlich
hatte James den Motor so weit das er im Stand halbwegs lief. Hoffnung keimte auf!
Er baute das Mopped wieder zusammen,
startete erneut und der Motor lief immer noch halbwegs manierlich. Geht’s jetzt
endlich weiter? Marc schnappte sich
Jacke und Helm und fuhr zur Testrunde auf die Straße. Sah so schlecht nicht aus
wie er das Stück aus Sorn rausfuhr und verschwand. Ich freute mich schon, noch
mal Glück gehabt. Leider kam er sehr schnell wieder zurück, schon von fern sah
man sein Kopfschütteln, Mist, nix war es mit weiterfahren. Der Motor lief nicht
rund und ging bei Standgas ständig aus – so kann man keine Tour von 3.000 km
fahren.
Das stundenlange Rumstehen macht auch hungrig, und so
fragten wir James ob es irgendwo ein Kaffee in Sorn gibt. Er schickte uns ein
Stück die Straße runter ins "The Country Corner". Ein kleiner Laden mit 4 Tische und
Kaffee und Sandwiches. Hier saßen wir eine Stunde und diskutierten bei Kaffee
und belegten Brötchen den weiteren Verlauf. Marc telefonierte dabei mehrfach mit
dem ADAC. Die englische Vertretung stellte sich etwas ungeschickt an, es gab
aber keine Möglichkeit direkt in Deutschland anzurufen da er immer wieder nach
England umgeleitet wurde. Marc erfuhr schließlich dass der ADAC entweder den
Heimflug oder ein Leihfahrzeug für den Rest der Tour bezahlen würde. Und
natürlich den Rücktransport der waidwunden MZ. Wenn der ADAC ein Leihfahrzeug
mit einem bestimmten Tagessatz bezahlt – wieso fragen wir James nicht ob er uns
eins seiner vielen Motorräder für den Tagessatz verleiht. Wir könnten dann die Tour normal fortsetzen,
Marc gibt das Motorrad bei der Rückfahrt wieder ab und fährt dann irgendwie zur
Fähre und dann geht’s schon irgendwie weiter nach Hause. Die Lösung all unserer
Probleme!
Wir liefen im Regen zu James zurück und fragten ihn dann
vorsichtig wie es mit einem Leihmotorrad aussieht. Hat er eins, was kostet es,
ist es zugelassen...? Nicht so einfach wenn man vorsichtig anfragen will, aber
nicht der Experte in Englisch ist und den schottischen Slang sowieso nur schwer
versteht.
James hatte zum Glück eine fahrbereite Yamaha in der Ecke stehen die zum Verkauf
stand. Wir könnten sie mieten für einen für Deutschland sehr günstigen Tagespreis
ohne Kilometerbeschränkung. Aber sie wäre nicht versichert und er müsste erst
noch bei der Versicherung und der Zulassungsstelle anrufen. Wir waren deutsche Bürokratie gewohnt, wenn
wir uns jetzt noch um die Versicherung und Zulassung und Kennzeichen kümmern
müssen sind wir doch übermorgen noch hier. Nein stimmt nicht, jetzt ist Freitagmittag,
da läuft nix mehr im Amt. Wir sind also bis Montagabend oder Dienstag noch
hier!
James wiegelte ab, das ginge hier schneller. Hoffentlich
hat er Recht! Er führte ein paar Telefonate und sagte es ginge alles seiner
Wege und wir könnten das Gepäck schon mal umbauen. Die geliehene Yamaha erwies
sich als eine 1000er Fazer Baujahr 2001, feinstes japanisches Großserienprodukt
mit seidenweichem Vergaser-Vierzylindermotor und prächtigem Gummiband-Leistungsverlauf.
Für Marc ein schrecklich langweiliges Motorrad ohne jeden Charakter, aber es
fuhr im Gegensatz zur charaktervollen Emme. Licht am Ende des Tunnels, es geht
weiter, und sogar mit vier Motorrädern! Ich hatte schon nicht mehr daran
geglaubt!
Fahrzeugwechsel - Yamaha für MZ |
Die Ersatz-MZ wird startklar gemacht |
Da wir jetzt auf den Rückruf der Versicherung warten
mussten lud uns James zu einem kleinen Imbiss in seine Küche ein. Es gab Tee mit Milch
(wir waren in Großbritannien!), selbst gebackene Kekse und mit Butter beschmierten hellen Sandkuchen
(oder etwas in der Richtung). Es schmeckte prima, der Tee und die Küche waren
schön warm und wir unterhielten uns angeregt mit James.
Wir mussten jetzt nur noch das Navi am Ersatzmopped befestigen
und den Gepäckturm von der MZ auf die Yamaha umbauen. Der Turm war recht
schnell erledigt. Das Teil auf den Soziussitz legen und mit den Gurten
abspannen. Damit der silberne Lack nicht zerkratzt wurde klebten wir alles
schön mit Tape ab. Der Navi-Umbau war etwas schwieriger. Marc hatte die
Halterung direkt an den Akku der MZ angeschlossen. Die ganze Verkabelung (ok, 1
Schalter und 4 Drähte) musste bei der Emme rausgerissen und bei der Fazer
wieder installiert werden. Während dieser
Bastelei kam James zu uns und teilte uns mit das mit Versicherung und Zulassung
alles ok sei. Wir könnten also losfahren. Ich hatte es plötzlich brandeilig. Es
war schon fast 16 Uhr und wir mussten noch ein paar hundert Kilometer durch den
Regen fahren. Aber Marc und Heiner hatten die Ruhe weg. Das Navi durfte
natürlich nicht einfach mit offenem abisoliertem Kabelende an den Pluspol
montiert werden. Nein es muss schon ein ordentlicher Kabelschuh her der dann unter
die Schraube geklemmt wird. Also erst auf James warten, nach einem Kabelschuh
fragen, den dann montieren… in mir kochte es. Als schließlich alles schön
sauber verkabelt war bedankten und verabschiedeten wir uns von James und seiner
Familie. Die Emme konnte zwar nicht repariert werden, aber alle waren sehr
freundlich und sehr hilfsbereit!
Es ging endlich weiter mit unserer Schottlandtour. Wer
weiß was noch alles passieren wird, der Start war ja mehr als holprig. Speziell
ich machte mir ernsthafte Sorgen, eine MZ war schon durch die Wassermassen
ausgefallen, ich hatte ein identisches Modell und meine blöde gelbe Störungslampe
brannte auch immer noch…
Wir fuhren in der gleichen Reihenfolge wie am Vortag. Marc
war jetzt allerdings mit einem silbernen Japaner mit knall gelben Nummernschild
unterwegs. Es ging genau Richtung Norden. Wir durchfuhren das Randgebiet von Kilmarnock, was für ein geiler Name!
Als DDR-Kind bin ich öfters beim Betrachten der Landkarte an dem Namen hängen
geblieben, ich war mir sicher das das eine ganz tolle Stadt ist die ich leider
nie besuchen kann. Beide Annahmen von damals waren falsch, Kilmarnockist eine Stadt wie viele andere auch und die Mauer ist zum Glück nur noch
Geschichte. Der Verkehr nahm zu und es ging über mehrere teilweise sehr große
Kreisverkehre. Hier hatten wir wieder das Problem mit dem Fahren zu viert und
nur der Erste weiß wo es lang geht. Einmal bin ich eine Ausfahrt zu früh
abgebogen und Sven folgte mir. Ehe wir drehen konnten waren Marc und Heiner
natürlich schon weg. Wir sind dann einfach in die von uns vermutete Richtung
gefahren und zum Glück standen die beiden ein paar hundert Meter weiter winkend
am Rand der Autobahnauffahrt.
Weiter ging es durch Glasgow. Wir mussten uns etwas
beeilen, also wählten wir den schnellsten Weg der über mehrere Autobahnkreuze
führte. Es herrschte Berufsverkehr und wir standen mehrfach in kleineren Staus.
Ab und zu regnete es.
Über Glasgow wurde der Verkehr geringer und wir verließen
bald die Autobahn. Es ging auf kleineren Landstraßen weiter Richtung Norden.
Die erste Pause |
Loch Lomond |
Braune Berge mit tiefhängenden Regenwolken |
Die Straße wurde enger und kurviger. Am
Rand standen dicke bemooste Baume – schöne Gegend. Schließlich tauchte rechts
ein großer See auf, der Loch Lomond. An einer kleinen Ausfahrt hielten wir an
um unsere erste Pause zu machen.
Danach ging es weiter Richtung Glen Coe. Die
Bäume blieben zurück, nur noch grasbedeckte felsige Hügel um uns herum. Es begann
wieder zu regnen, es wurde wesentlich kälter und durch die dichten Regenwolken
war es schon sehr dunkel.
Marc war entzückt |
Sven achtete lieber auf den Verkehr |
Vorne tauchte ein großes weißes Wohnmobil auf. Es fuhr
mit gleichbleibender Geschwindigkeit gemütlich durch die Gegend und füllte die
Straße dank seiner Größe recht zuverlässig aus. Sofortiges Überholen war deswegen
nicht möglich, also tuckerten wir ein Stück hinterher. Marc fuhr mit relativ
geringen Abstand direkt dahinter um beim nächsten geraden Stück Straße
überholen zu können. Ganz plötzlich bremste der Wohnwagen auf null runter und
blieb mitten auf der Straße stehen. Marc sah nur die riesige weiße Wand auf
sich zu rasen. Bremsen konnte er nicht, dafür war der Abstand zu kurz. Es blieb
nur ausweichen auf die Gegenspur. Er hatte zwar den Gegenverkehr beobachtet und
war sich relativ sicher das gerade kein Fahrzeug entgegen kommt, aber zwischen relativ
sicher und 100% sicher ist ein verdammt großer Unterschied wenn das Leben davon
abhängt. Er hatte also die Wahl zwischen sicheren Einschlag ins weiße Elend vor
ihm oder ausweichen auf die zu 99% freie Gegenspur. Er entschied sich für
letztere Möglichkeit und diesmal hatte er Glück – die Straße war frei und er
kam unbeschadet an dem Wohnwagen vorbei. Dessen Fahrer hatte wohl irgendetwas Sehenswertes
in der Landschaft entdeckt und ist einfach auf die Bremse gestiegen. Schade das
Marc keinen 40tonner fuhr, die Camper lassen sich damit bequem wie eine
Hutschachtel zusammenfalten. Die Kombination zu geringer Abstand mit anschließender
Flucht in den Gegenverkehr sollte mir aber auch noch gelingen.
Nach dem Schreck ging es weiter bei Regen, Kälte und
Dunkelheit durch die bergige Landschaft. Hoffentlich bekommen wir direkt hinter
Glen Coe schnell ein Hotel wo wir unser
nasses Zeug ausziehen und uns aufwärmen können.
Ich fuhr als Dritter und langsam vergrößerte Sven hinter mir den Abstand
immer mehr bis er nicht mehr zu sehen war. Am Anfang hatte ich mir nichts dabei
gedacht und meinen Abstand zum Vordermann gehalten. Schließlich ist es mir doch
komisch vorgekommen und ich wurde langsamer. Sven überholte uns dann und wir
hielten kurz an. Er hatte große Probleme mit dem Seitenwind und derbe
Vorderradrutscher und konnte unser Tempo nicht mehr mitfahren. Es ging also
etwas langsamer weiter.
Bei Dunkelheit, Regen und geschätzten 5°C fuhren wir
durch das Tal Glen Coe, viel gesehen haben wir nicht. Es hat mich aber zu
dem Zeitpunkt auch nicht wirklich interessiert, mir war kalt, meine Klamotten
waren außen nass und ich war müde. Ich wollte nur in ein warmes Hotelzimmer und
mich unter eine heiße Dusche stellen.
Meine MZ war jetzt das Motorrad mit dem kleinsten Tank
und für den Rest der Tour bestimmte ich die Tankstopps. Jetzt leuchtete bei mir
die zweite gelbe Lampe auf- die Reserve war erreicht und die nächste Tanke
gehört mir. Hinter Glen Coe wurde es wieder heller und links erschien eine Tankstelle, die war aber
geschlossen. Also noch ein paar Kilometer weiter zur nächsten Tankstelle. Unterwegs
sahen wir links ein Hotel. Wir hielten an und fragten nach einem Platz zum
Schlafen, sie waren aber ausgebucht. Die zweite Tankstelle hatte zum Glück
geöffnet und wir tankten alle voll und kauften uns noch ein wenig Nervennahrung
(Süßkram). Auf dem Weg zur zweiten Tankstelle
sind wir an einem größeren Ort vorbeigekommen, da muss es doch noch ein Hotel
oder B&B geben. Also drehten wir um und fuhren zurück. Wir fragten mehrfach
nach einer Unterkunft, aber alles war ausgebucht. Und der nächste größere Ort
war ein ganzes Stück entfernt von hier. Das war genau die Situation die wir
nicht erleben wollten. Deshalb hatten wir die Hotels schon vor ein paar Wochen
gebucht. Aber das Gejammer hilft ja nichts, wir mussten weitersuchen. Kurz bevor wir aus dem Ort wieder rausfuhren
wendeten wir. Statt Letzter war ich plötzlich Erster, und am nächsten Abzweig
fuhr ich einfach rechts rein. Hinter ein paar Bäumen tauchte ein großer
Parkplatz auf hinter dem sich ein stattliches Gebäude erhob. Sah wie ein
Hotel aus, und sicher keins von der billigen Sorte. Aber den Punkt wo uns das
störte hatten wir schon vor ner Stunde überschritten, also rein und fragen ob
noch Zimmer frei sind.
Wir stellten unsere Maschinen direkt vor dem Eingang ab,
Sven und Marc blieben draußen und Heiner und ich gingen ins Hotel um zu fragen.
Das Innere des Hotels war genau so wie man sich ein altes britisches Hotel
vorstellt, Holzvertäfelung soweit das Auge reicht, Plüschmöbel, dicker Plüschteppich,
Klischee pur. Heiner und ich waren total nass und tropften den schönen Teppich
voll. Das störte aber niemanden – ist man hier wohl gewöhnt. Wir fanden nach einigen Suchen die Rezeption
in einem Hinterzimmer. Die taffe Lady dort erklärte uns das 2 Doppelzimmer kein
Problem sind. Der Preis inklusives Frühstück war vernünftig und nach zweimal Kreditkarteneinstecken war
die Unterkunft für die Nacht geklärt. Ich dachte an mein nasses Motorrad und
fragte nach einer Möglichkeit die Motorräder irgendwo unterzustellen. Sie
hätten kein Vordach wo wir sie unterstellen können erklärte mir die Lady. Aber
sie haben Trockenräume für unsere Kleidung – wenigstens etwas!
Wieder raus zu
Marc und Sven, die frohe Kunde verkünden und das Gepäck abladen. Mit diesem schwer
bepackt ging es tropfend zurück ins Hotel. Wir mussten durch einen Seitenflügel
und dann ein Stockwerk hoch hatte die taffe Lady uns erklärt. Ich drücke die
große Holztür zu dem Seitenflügel auf und befand mich plötzlich in einer
surrealen Szene. In dem Traum aus Holz und Plüsch saßen ein dutzend britischer
Rentner, Frauen und Männer in feiner Kleidung. In der Mitte saß eine Dame auf
einem Sessel, ein weißer Laptop auf ihren Schoß aus dem klassische Musik erscholl.
Wir sind gerade mitten in eine Vorführung geplatzt und alles schaut mich an.
Ich stocke kurz und weiß vor Schreck nicht was ich machen soll. Aber wir müssen
ja hier durch, also ein knappes Nicken in die Runde und durch. Und meine
Kohorte schwerbepackter tropfnasser teutonischer Biker folgt mir auf dem Fuße.
Seltsame Geschichte.
Alltshellach-Hotel |
Inneneinrichtung im Stil der 1950er? |
Die Zimmer waren klasse, trocken und warm, und die Dusche
war heiß! Wir brachten unser nasses Zeug in eine Holzhütte neben dem Hotel. Dort
waren viele Haken und Kleiderbügel angebracht und mehrere Heizlüfter heizten
ordentlich ein. In der Nacht würde unser Zeug sicher trocken werden. Abendessen gab es in dem Hotel leider nicht
mehr, die Küche war schon geschlossen. Aber der Notvorrat an Schokoriegel war
genau für den Fall vorgesehen und er erfüllte seinen Zweck.
Die Bar hatte zum Glück noch geöffnet. Die Testreihe „schottischer
Whisky“ konnte also weiter gehen und wir nahmen drei neue Exemplare unter die
Lupe. Als die Testerei beendet war ging es ab aufs Zimmer, unseren
wohlverdienten Erholungsschlaf genießen.
Der Tag hatte sehr gut angefangen mit dem Frühstück in
der alten Kirche, war dann wieder ein Hängen und Würgen in der Werkstatt, und
ging dann weiter mit dem Lichtstreif am Horizont in Form einer silbernen
Yamaha. Die Fahrt durch Glasgow Richtung Loch Lomond war interessant aber recht
nass. Und der letzte Teil in Dunkelheit und Regen durch Glen Coe und die anschließende
Hotelsuche war einfach nur unschön (das Wort mit Sch.. verkneif ich mir), hat
aber zum Glück ein gutes Ende gefunden.
Tag 4 Sa. 11.05.13
Strecke: Vom Hotel Alltshellach Onich Fort William nach Broadford auf der Isle Of Skye. ca. 300km
Die bisherigen Tage enthielten leider mehr Text als Bilder.
Kaputte Motorräder sind nicht wirklich fotogen. Aber ab heute beginnt die Tour eigentlich erst richtig und wir haben ein paar mehr Fotos gemacht. Es geht von Fort Williams über die Highlanderburg Eilean Donan Castle auf die Isle of Skyes, rückblickend für mich der beste Tag der Reise.
Mein sanfter Wecker im Handy weckte mich… ;-)
Zum Frühstück wurden wir in einen Speiseraum geführt der an der Seite nur einen Tisch mit einer Schale schleimiger grauen Pampe (Porridge) zu bieten hatte. Mein erster Schreck am Morgen, das sollte das Frühstück sein? Zum Glück war der Raum nur ein Teil des Frühstückbereiches und hinter einer Ecke ging es weiter. Mehrere große runde Tische mit feinen weißen Tischdecken standen hier. Es war Hochbetrieb und wir wurden getrennten Plätzen zugewiesen. Heiner war neben mir, Sven und Marc saßen uns am gleichen Tisch schräg gegenüber, sie waren also mindestens 3 m entfernt.
Zum Frühstück wurden wir in einen Speiseraum geführt der an der Seite nur einen Tisch mit einer Schale schleimiger grauen Pampe (Porridge) zu bieten hatte. Mein erster Schreck am Morgen, das sollte das Frühstück sein? Zum Glück war der Raum nur ein Teil des Frühstückbereiches und hinter einer Ecke ging es weiter. Mehrere große runde Tische mit feinen weißen Tischdecken standen hier. Es war Hochbetrieb und wir wurden getrennten Plätzen zugewiesen. Heiner war neben mir, Sven und Marc saßen uns am gleichen Tisch schräg gegenüber, sie waren also mindestens 3 m entfernt.
Hotel Alltshellach Onich in Fort William |
Es gab das inzwischen schon gewohnte englische
Frühstück. Mit den Tischnachbarn entwickelte sich ein kleines Gespräch, ich
versuchte einer Dame zu erklären wo ich herkomme. Thüringen kannte sie
natürlich nicht, aber „zwischen Berlin und München“ reicht wie immer als
Erklärung aus. Das Schottische verstehe ich, wie in den letzten Tagen schon,
nicht so besonders gut. Deshalb amüsiere ich mich sehr als eine Dame aus
England den Schotten am Tisch auch nicht versteht und sich von ihm schottische
Wörter erklären lassen muss. Die Atmosphäre des Frühstückes war richtig feine
englische Teatime – welch ein Gegensatz zum Frühstück in der rustikalen Küche
von der Old Church einen Tag vorher.
![]() |
Feines Gedeck mit feinster Aussicht |
Mit einem halben Kilo Fett im Magen schauten wir uns noch
ein wenig im Hotel um und gingen in die Trockenhütte. Unsere Sachen waren inzwischen
knochentrocken – die Heizlüfter haben prima funktioniert. Mit nassen Sachen
kennen sich die Leute hier sicher sehr gut aus.
Blick aus dem Hotelzimmer |
Die Umgebung ist wunderschön,
nur die schokoladenbraune Färbung der Berge fand ich seltsam. Die ganzen höher
gelegenen Gebiete sind von kleinen Grasbüscheln bewachsen, und die sterben im
Herbst ab und verdorren. Dadurch entsteht die seltsame kaffeebraune Farbe. Da
auch in Schottland der Winter sehr lange und kalt war ist die Pflanzenwelt
jetzt im Mai noch nicht sehr weit entwickelt.
Zurück auf die Zimmer wurden die Sachen zusammengepackt
und die Ritterrüstung angelegt. Dann ging es wieder schwerbepackt zu den
Moppeds. Es nieselt schon wieder (oder immer noch). Eigentlich müssten wir
jetzt weiter Richtung Norden fahren. Aber Heiner hatte zwei Ziele auf dieser
Tour. Das erste war das Tal Glen Coe,
welches ich vorher nicht wirklich kannte. Und das Zweite war dann noch so eine
kleine Kapelle an der Ostküste... Wir fuhren zwar gestern schon durch das Tal,
aber da waren wir müde und es war dunkel, kalt und es hatte geregnet. Nun,
heute sind wir putzmunter, es ist hell, kalt und es regnet – also fahren wir
die paar Kilometer zurück und schauen uns die Schlucht Heiner zuliebe
nochmal an.
Glen Coe am frühen Morgen |
Die Berge an den Seiten wurden immer höher und die Gipfel
verschwanden teilweise in den Regenwolken. Eine absolut beeindruckende
Landschaft tat sich vor uns auf, steile Hänge links und rechts, teilweise
schroffe Felsen, weite Teile mit Gras wie mit einer Samtschicht bewachsen. Die
Wiesen im Tal unten waren schon richtig grün, aber oben auf den Gipfeln lag
noch Schnee.
An einem Parkplatz mit einem Aussichtspunkt hielten wir an. Trotz
des Regens und der Kälte wollen wir uns diesen Ort ein paar Minuten anschauen
und auf uns wirken lassen. Wegen des Wetters lassen wir die Helme auf, nur
Heiner bietet dem schottischen Wetter mit seinem norddeutschen Dickschädel die
Stirn.
Heiner in seinem Tal |
Mit Svens Kamera machen wir ein paar Fotos, ich hatte dabei Angst das
sie durch das Wasser auch noch kaputt geht. Dann hätten wir nur noch die Handys
um von der Tour ein paar Fotos zu machen.
Das scheußliche Wetter hat auch ein
Gutes, es sind kaum Leute unterwegs. Auf dem Parkplatz stehen ein paar Autos
und auf der Straße fährt nur alle paar Minuten ein Auto durch. Wir haben das
Tal also fast für uns alleine, es ist still und nur der Regen prasselt auf
unsere Helme. In mir macht sich eine ganz besondere Stimmung breit, ein schöner
Moment. Im Sommer bei besseren Wetter
sieht es hier sicher wesentlich schöner aus, grüne Berge und blauer Himmel…
dann ist das Tal aber mit Menschen überfüllt die durch ihre Hektik den Zauber
des Ortes zerstören. Gut das Heiner uns nochmal in dieses Tal geschleift hatte!
Genug Zauber, wir mussten weiter. Wieder die Strecke
Richtung Hotel und dann weiter nach Fort Williams. Dort angekommen sahen wir
direkt am Wasser auf einem großen Parkplatz ein Fahrerlager aus Transportern
und Kleinbussen. Ein Haufen Leute standen herum und viele Trailmotorräder waren unterwegs. Das war natürlich etwas für uns, wir fuhren
auf den Parkplatz und stellten unsere Maschinen an der Einfahrt ab.
Durch den
leichten Nieselregen spazierten wir über den Platz und schauten uns die
Motorräder und die Verkaufsstände an. Die Veranstaltung waren die Scottish SixDays Trials. Leider fanden die
eigentlichen Wettbewerbe ein ganzes Stück außerhalb der Stadt statt. Man musste
zu Fuß 2 km über Stock und Stein wandern um dorthin zu gelangen. Dazu hatten
wir bei dem miesen Wetter keine große Lust, also beließen wir es beim
Fahrerlager und den dort stehenden Maschinen.
Viele Fahrer kamen schon von Wettkämpfen zurück und sie sahen dem Wetter entsprechend verdreckt aus. Interessant war der große Querschnitt der Fahrer, vom zarten 18 jährigen blonden Mädchen bis zum Veteranen mit wettergerbten Gesicht und schlohweißen Haaren war alles vertreten. Nachdem Heiner von dem KTM-Boxenluder endlich ein brauchbares Foto geschossen hatte ging es weiter.
Wir fuhren ohne größere Pause weiter durch den Regen, die
Landschaft war ähnlich wie in Glencoe, nur weitläufiger mit kleineren Bergen.
Wir kamen zu einem Denkmal mit einem halb gefüllten Parkplatz davor. Da wir
neugierige Leute sind hielten wir an und liefen zu dem Denkmal. Es handelte
sich um das Commando Memorial.
Es ist den britischen Commandos (eine Spezialeinheit) gewidmet, die hier in
diesem Gebiet ab 1942 ausgebildet wurden.
Auf dem Parkplatz unterhielt ich mich
mit ein paar Rentnern aus Sachsen. Sie fragten ob mein Motorrad eine Honda oder
eine Suzuki ist, das MZ nach der Wende
noch große Motorräder gebaut hat wussten sie gar nicht. Kein Wunder das MZ
pleite gegangen ist.
Ein Stück hinter dem Denkmal machten wir eine kurze
Pause, Heiner und Sven wollten ein paar Fotos während der Fahrt machen. Es sind
ein oder zwei schöne Fotos entstanden.
Am frühen Nachmittag erreichten wir
eines der geplanten Highlights der Reise, das Eilean Donan Castle.
Die Burg wurde weltweit bekannt durch den Film Highlander.
Wenn man sich etwas mit Schottland beschäftigt wird man die Burg
dutzendfach in
jedem Reiseführer und Reisebericht finden. Pflichtgemäß sind hier auch
unsere Fotos. Im realen Leben sieht die Burg wirklich aus wie
auf den Hochglanzfotos. Nur das Baugerüst störte das Bild.
Fahrerlager der Scottish SixDays Trials |
Viele Fahrer kamen schon von Wettkämpfen zurück und sie sahen dem Wetter entsprechend verdreckt aus. Interessant war der große Querschnitt der Fahrer, vom zarten 18 jährigen blonden Mädchen bis zum Veteranen mit wettergerbten Gesicht und schlohweißen Haaren war alles vertreten. Nachdem Heiner von dem KTM-Boxenluder endlich ein brauchbares Foto geschossen hatte ging es weiter.
KTM Boxenluder |
Commando Memorial |
Blick von dem Denkmal Richtung Norden |
Sven in Schottland, ein schönes Bild! |
Stand neben uns auf dem Berg |
Eilean Donan Castle |
Brücke zur Highlanderburg |
Vor der langen Zugangsbrücke war ein Touristencenter
aufgebaut. Es gab Kaffee und Kuchen, Ansichtskarten und den ganzen üblichen
Schnickschnack. Die Brücke zur Burg war versperrt, man musste erst eine
Eintrittskarte für 5 Pfund kaufen. Dazu hatten wir aber keine Lust.
Ich kaufte mir stattdessen ein paar Ansichtskarten und Heiner machte ein schönes Foto seiner BMW mit dem Märchenschloss im Hintergrund.
Rückblickend war die Burg nicht so toll wie man sie sich vorstellt, wir waren da, haben unsere Fotos gemacht und gut ist es. Nochmal muss ich mir sie nicht anschauen.
Ich kaufte mir stattdessen ein paar Ansichtskarten und Heiner machte ein schönes Foto seiner BMW mit dem Märchenschloss im Hintergrund.
Rückblickend war die Burg nicht so toll wie man sie sich vorstellt, wir waren da, haben unsere Fotos gemacht und gut ist es. Nochmal muss ich mir sie nicht anschauen.
Als wir losfahren wollen kommt noch eine Gruppe von
Motorradfahrern an, Russen sagen mir die Kennzeichen. Einer der Jungs hat eine
mattschwarze KTM 990 Adventure – ein geiles Teil, hätte ich auch gerne!
Es geht weiter Richtung Norden, wir wollen auf die Isle of Skye, einer Insel die für ihre beeindruckende Landschaft berühmt ist. Als wir die
imposante Brücke sahen die Skye mit dem Festland verbindet machen wir eine
kurze Pause.
Hier sehen wir zum ersten Mal die gelben Ginsterbüsche von denen
wir schon bei Svenja gelesen hatten. Es
war jetzt schon halb 3, und wir hatten seit dem Frühstück nichts mehr gegessen.
Das englische Frühstück mag sehr ungesund sein, es hält auf jeden Fall sehr
lange vor. Bis der Fettklumpen im Magen durch ist vergeht der halbe Tag und man
bekommt frühstens zur Kaffeezeit wieder Hunger. Auf dem Festland vor der Brücke
lag ein kleines Städtchen mit dem Namen Kyle of Lochalsh. Dort wollten wir
irgendetwas essen. Nach ein wenig Rumfahrerei sehen wir einen Imbiss, Fish&Chips als typisches britisches Gericht wollten wir sowieso
probieren. Und der Laden warb mit dem Spruch „Die besten Fish&Chips der
Stadt“. Im Laden waren leider keine
Tische und Stühle, das machte aber nichts, wir hatten ja den ganzen Tag schon
gesessen.
Heiner erzählt dem jungen Mann hinter der Theke dass wir extra aus Deutschland hergekommen sind um den besten Fish&Chips der Stadt zu probieren. Hoch motiviert ging er an die Zubereitung, holte extra für uns die frische Panade und brutzelte los.
Entsprechend gut haben der Fisch und die Pommes geschmeckt, köstlich! Die sehr große
Möwe gegenüber wusste wahrscheinlich auch wie gut der Fisch hier schmeckt und
beobachtete uns mit Argusaugen. Als Marc sein Essen auf den Boden stellte und
einige Schritte weg ging um Fotos zu machen streckte die Möwe schon ihren
Schwingen aus um sich auf die Beute zu stürzen. Wir anderen machten schnell ein
paar Schritte Richtung Marcs Futter und brachten die Möwe von ihrem Vorhaben
ab.
Wohl gestärkt bestiegen wir unsere Moppeds und fuhren Richtung Brücke. Ich hatte einigen Respekt davor. Wir hatten am Vortag kräftigen Wind gehabt und die Brücke war sehr hoch und völlig ungeschützt. Starker Seitenwind kann für Motorradfahrer sehr unangenehm werden. Ich beobachtete meine Vorderleute also sehr genau und war auf plötzliche Windböen von allen Seiten gefasst, es passierte aber nichts dergleichen. Wir fuhren ohne Probleme über die Brücke und erreichen nach einer Viertelstunde unser Hotel. Es ist das erste von uns gebuchte Hotel der Reise welches wir erreichen. Die Buchungsbestätigungen hatte ich mir extra alle ausgedruckt und wir konnten problemlos einchecken. Die Zimmer waren so lala, das Hotel war das teuerste und auch das schlechteste Hotel der gesamten Reise. Aber auf Skye waren Hotels dünn gesät und so mussten wir den Inselaufschlag bezahlen.
Brücke nach Skye |
Heiner trotzt wieder dem Wetter |
Heiner erzählt dem jungen Mann hinter der Theke dass wir extra aus Deutschland hergekommen sind um den besten Fish&Chips der Stadt zu probieren. Hoch motiviert ging er an die Zubereitung, holte extra für uns die frische Panade und brutzelte los.
Hector´s Go |
„Die besten Fish&Chips der Stadt“ |
Wohl gestärkt bestiegen wir unsere Moppeds und fuhren Richtung Brücke. Ich hatte einigen Respekt davor. Wir hatten am Vortag kräftigen Wind gehabt und die Brücke war sehr hoch und völlig ungeschützt. Starker Seitenwind kann für Motorradfahrer sehr unangenehm werden. Ich beobachtete meine Vorderleute also sehr genau und war auf plötzliche Windböen von allen Seiten gefasst, es passierte aber nichts dergleichen. Wir fuhren ohne Probleme über die Brücke und erreichen nach einer Viertelstunde unser Hotel. Es ist das erste von uns gebuchte Hotel der Reise welches wir erreichen. Die Buchungsbestätigungen hatte ich mir extra alle ausgedruckt und wir konnten problemlos einchecken. Die Zimmer waren so lala, das Hotel war das teuerste und auch das schlechteste Hotel der gesamten Reise. Aber auf Skye waren Hotels dünn gesät und so mussten wir den Inselaufschlag bezahlen.
Nachdem wir unser Gepäck in den Zimmern verstaut hatten
überlegten wir was wir mit dem Rest des frühen Abends anfangen sollten. Ich
wollte unbedingt noch ein Stück die Insel hochfahren, die anderen hatten keine
große Lust dazu. Mit ein wenig Überredungskunst (deswegen sind wir doch hier…)
schlug ich die Drei dann doch breit und wir fuhren Richtung Nordspitze der
Insel.
Ohne Gepäck machte mir das Fahren gleich doppelt Spaß. Die Wolken hingen immer noch dicht und tief über uns, aber es regnete nicht mehr und die Straße war trocken. Perfekt. Die Landschaft sah jetzt komplett braun aus, sehr ungewöhnlich.
Aber je nördlicher wir fuhren desto grüner wurde es, vor allem in den höheren Lagen. In Portree bogen wir rechts ab und erreichten nach ein paar Minuten einen Parkplatz von dem man zum Old Men of Storr laufen kann. Von diesem großen senkrecht stehenden Stein hatte ich auch schon bei Svenja gelesen. Wir stellten die Moppeds auf den Parkplatz und liefen 200m den Berg hoch.
Wandern auf steilen Naturpfaden in den Motorradklamotten und Stiefeln macht keinen großen Spaß, deswegen stoppten wir auf der Spitze des Hügels neben dem Parkplatz.
Von dort sah man den Old Men Storr, leider mit einer Felswand
identischer Farbe im Hintergrund.
Gegen den freien Himmel sieht der Steinklotz bestimmt wesentlich imposanter aus.
Von unserem Standort konnte man weite Teile der Umgebung überblicken, die imponierenden Berge mit brauner und grüner Farbe, die Felsen hinter und das Meer vor uns – ein fantastischer Ausblick.
Weniger
schön war der gerodete Wald um uns herum. Auf der Insel gibt es kaum Wald und
hier werden auch noch die letzten Fichten umgelegt, warum? Es ging weiter
Richtung Norden, teilweise fuhren wir direkt neben dem Meer. Der Zugang zu der
Steilküste war aber immer durch Zäune, Schafwiesen usw. versperrt. Kurz hinter ein
paar Häusern sah ich einen freien Zugang zur Steilküste, ich wollte halten und
mal runterschauen, vielleicht konnte man auch runterlaufen… Ich fuhr dicht auf meinen Vordermann auf und
hupte wie wild – keine Reaktion. Ich könnte überholen, aber die Straße war inzwischen
auf Autobreite zusammengeschrumpft, wird also knapp werden wenn ich mich
vorbeiquetsche. Ich ließ es also bleiben, irgendwann komme ich schon noch mal
hier her.
Statt ganz an die Spitze der Insel zu fahren bog Marc dann plötzlich nach links in eine Seitenstraße ein. Ich wollte eigentlich ganz nach oben zur Insel, aber er wird sich schon etwas dabei gedacht haben.
Der schmale Weg schraubte sich in engen und weiten Kurven und Spitzkehren die Berge hoch. Es wurde richtig Grün und die Landschaft sah einfach fantastisch aus. Weit oben an einer engen Kurve (Link anklicken!) hielten wir an um ein wenig die Aussicht zu genießen. Dabei testete Sven noch kurz seinen linken Seitenkoffer.
Das tolle Panorama und die steil abfallenden Hänge direkt neben uns kommen auf den Fotos leider nicht so gut rüber. Und das Wetter spielte auch endlich mit, viele blaue Wolkenlücken und ab und zu Sonne. Eine Weile standen wir einfach rum, schauten uns die Pracht an und machten ein paar richtig gute Fotos. Ich war von der Gegend wirklich schwer beeindruckt.
Ohne Gepäck machte mir das Fahren gleich doppelt Spaß. Die Wolken hingen immer noch dicht und tief über uns, aber es regnete nicht mehr und die Straße war trocken. Perfekt. Die Landschaft sah jetzt komplett braun aus, sehr ungewöhnlich.
Aber je nördlicher wir fuhren desto grüner wurde es, vor allem in den höheren Lagen. In Portree bogen wir rechts ab und erreichten nach ein paar Minuten einen Parkplatz von dem man zum Old Men of Storr laufen kann. Von diesem großen senkrecht stehenden Stein hatte ich auch schon bei Svenja gelesen. Wir stellten die Moppeds auf den Parkplatz und liefen 200m den Berg hoch.
Wandern auf steilen Naturpfaden in den Motorradklamotten und Stiefeln macht keinen großen Spaß, deswegen stoppten wir auf der Spitze des Hügels neben dem Parkplatz.
In der Mitte The Old Men of Storr |
Gegen den freien Himmel sieht der Steinklotz bestimmt wesentlich imposanter aus.
Von unserem Standort konnte man weite Teile der Umgebung überblicken, die imponierenden Berge mit brauner und grüner Farbe, die Felsen hinter und das Meer vor uns – ein fantastischer Ausblick.
Landschaftspflege auf die schottische Art |
Statt ganz an die Spitze der Insel zu fahren bog Marc dann plötzlich nach links in eine Seitenstraße ein. Ich wollte eigentlich ganz nach oben zur Insel, aber er wird sich schon etwas dabei gedacht haben.
Der schmale Weg schraubte sich in engen und weiten Kurven und Spitzkehren die Berge hoch. Es wurde richtig Grün und die Landschaft sah einfach fantastisch aus. Weit oben an einer engen Kurve (Link anklicken!) hielten wir an um ein wenig die Aussicht zu genießen. Dabei testete Sven noch kurz seinen linken Seitenkoffer.
Hier geht es steil runter! |
Das tolle Panorama und die steil abfallenden Hänge direkt neben uns kommen auf den Fotos leider nicht so gut rüber. Und das Wetter spielte auch endlich mit, viele blaue Wolkenlücken und ab und zu Sonne. Eine Weile standen wir einfach rum, schauten uns die Pracht an und machten ein paar richtig gute Fotos. Ich war von der Gegend wirklich schwer beeindruckt.
Meine MZ |
Und Heiners BMW |
Die Westseite des Teiles der Insel |
Die Rückfahrt hatte noch viele weiter schöne Bilder zu
bieten. Um 8 Uhr kamen wir wieder am Hotel an und stellten unsere Motorräder
auf den Hinterhof.
Unsere Motorräder im Hotelhof, direkt am Wasser |
Der erste pannenfreie Tag der Tour – er fing mit Glencoe
eindrucksvoll an, ging trotz etwas schlechtem Wetter super weiter und fand seinen Höhepunkt in der
einmaligen Landschaft von der Isle of Skyes!
Tag 5 So. 12.05.13
entlang der Westküste nach
Ullapool, ca. 285km.
Ullapool, ca. 285km.
Wir fuhren die Tour wie geplant weiter und haben noch ein paar schöne Tage in Schottland verbracht. Auf dem Rückweg fuhr Marc mit der Yamaha wieder zu James in die Werkstatt. Per Bus/Taxi fuhr er dann weiter zum Flughafen um von dort weiter nach Berlin zu fliegen.
Der Rest der Truppe mit funktionierenden Motorrädern musste die Fähre von Newcastle nach Holland nehmen.
Der ADAC brachte mehrere Wochen später Marcs MZ direkt zum Motorradhändler. Der startete den Motor ohne Probleme und fragte was er denn reparieren soll. Unsere Vermutung: Kleine Steinchen/Dreck haben den Wasserablauf im Akku-Kasten unter dem Sitz vestopft. Das eindringende Wasser konnte nicht ablaufen und flutete die Elektrik. Durch die wochenlange Wartezeit trocknete die ganze Geschichte wieder und funktionierte dann wieder problemlos.
Meine MZ hat übrigens die Tour klaglos gemeistert...
Trotz des Ausfalles der einen MZ war es eine beeindruckende Tour, wir haben Lust auf mehr bekommen!