Mittwoch, 8. Juli 2020

Die große Sommertour 2020


Eigentlich war für diesen Sommer eine 3 wöchige Schottlandtour geplant. Mit der Fähre von Amsterdam nach Newcastle, dann rüber nach Schottland an die Westküste und dann mit ganz vielen kleinen Fähren von einer Insel zur nächsten. Isle of Aran (diesmal nicht die Irische), Jura, Islay (Whisky!!!), Uist, Lewis & Harris, Skye und die Hebriden waren geplant.
Beide Kräder laufen wieder - bereit für die Abfahrt
Im Januar hatte ich sogar schon fast die Fähre gebucht. Ich konnte sie nur nicht bezahlen weil irgendwas bei der Visakarte geklemmt hatte und  ich die Buchung dann gefrustet abgebrochen hatte. Weise Entscheidung wie wir heute wissen. Wobei, englisches Frühstück haben wir später doch noch bekommen.
Den schon fest geplanten Sommerurlaub kürzten wir wegen des ganzen Virusquarks auf 2 Wochen, und suchten statt Schottland ein Ziel in der Nähe. Im Ausland sollte es schon liegen, aber nicht mehr als 4..5 Fahrstunden per Landstraße weg sein…da bleibt eigentlich nur ein Land übrig. Ich dachte sofort ans Riesengebirge, dorthin ist die Fahrstrecke aber etwas zu lang. Der Finger wanderte auf der Landkarte umher, und blieb an einer recht bekannten Stadt hängen, wo wir aber noch nie waren.
Nach langer Zeit wieder mal ein Hotel über booking buchen, da die Preise doch recht günstig waren nahmen wir gleich das Hotel ganz vorn am Platz.
Luft aufpumpen nach 1 Monat Standzeit
Mittwoch früh gings los. Die Rolle wurde am Abend vorher gepackt, nur 1/3 voll da die Reise doch sehr kurz sein wird. Bis nach Bayern fuhren wir auf der Autobahn, Strecke machen. Ab 30km vor der Grenze war dann nur noch Landstraße angesagt.
Das Passieren der Grenze merkten wir nur an den paar Schildern direkt an der Grenze, sonst nur normale Straße. Bis vor wenigen Wochen war die Grenze noch zu, ob es da irgendwelche Sperren gab wissen wir nicht.
Die erste Pause in der Tschechei, etwas futtern
Das Wetter passt, nur kurz vorm Ziel ein paar Tropfen
Die Fahrt durch die Tschechei verlief bis 40 km vor das Ziel sehr gut, kleine Straßen mit wenig Verkehr durch grüne Natur. Dann routet das Navi auf die E49, eine intensiv befahrene große zweispurige Straße mit vielen LKW. Da kurvige Strecke aber 1 Stunde länger dauerte reihten wir uns in den Verkehr ein und fuhren mit 90 Richtung Südwesten. Die Fahrt war aber ok, schneller darf man eh nicht fahren.
Der große Platz in Budweis, ganz rechts unser Hotel Zvon
Samson-Brunnen auf dem Platz
Kurz vor Budweis  regnete es ein paar Minuten, unsere Sachen wurden aber durch den Fahrtwind sofort wieder getrocknet.
In Budweis parkten wir auf den zentralen Platz und ich ging an die Rezeption um zu fragen wo wir parken können. Ich wurde sehr freundlich empfangen, wir müssen einmal um den Block fahren und dort hilft uns dann ein Mitarbeiter mit dem Fahrstuhl… Da haben die hier in den alten Häusern noch eine Tiefgarage eingebaut.
Im Fahrstuhl
Also zweimal rechts rum und wir stehen vor einer Einfahrt, die sich beim rein fahren als Fahrstuhl entpuppt. Der Fahrstuhlwächter verriegelt die Tür, drückt sein Knopf und wir fahren langsam nach oben statt wie erwartet nach unten. Im zweiten Stock stoppt der Fahrstuhl, die Türen werden geöffnet und wir fahren in den 25x25m großen Parkbereich.  Hier wurde also in die Häuser ein Parkdeck eingebaut. Das erste Mal das wir mit den Krädern mit einem Fahrstuhl fahren.
Unser Zimmer ist irgendwo an der Seite, wir müssen Gang hinter, Treppe hoch, Gang, Treppe, zwei Mal links…als wir endlich die Tür von Zimmer 275 öffnen sind wir angenehm überrascht, großes Zimmer mit abgeteilten Küchenbereich und super Bad – sehr schön, richtig gebucht.
Die Motorradsachen werden abgelegt, im nu ist das halbe Zimmer bedeckt. Helme ans Ladegerät stecken und erstmal ab unter die Dusche.
Blick auf die Maltsch, vom Restaurant aus
Der beste Campari !
Dann raus in die Stadt, wir laufen über die Maltsch und die Moldau und spazieren ne Stunde durch die Gassen. Sehr schön hier, viele schöne alte Häuser und ein Haufen junger Menschen (Budweis ist Universitätsstadt erzählt uns Wiki am Abend). Gegen 19 Uhr sind wir wieder auf dem großen Platz. Wir wollen etwas Essen, aber alle Tische draußen sind besetzt, und reinsetzen wollen wir uns bei dem schönen Wetter nicht. Auf dem Platz finden wir nichts, also gehen wir zurück an die Maltsch ins Gasthaus Zur angeschossenen Gans. Dort sind wir vorhin vorbei gelaufen, ein nettes Restaurant mit großer Terrasse …
Wir sitzen nach einer längeren Motorradstrecke direkt am Wasser, trinken tschechisches Bier und extrem gutschmeckenden Campari und bekommen gleich ein leckeres Essen…Reisen ist so schön!
Der schwarze Turm
Blick von oben auf Budweis
Teilweise sehr schöne Häuser
Am Donnerstag hat die Holde Geburtstag. Der Tag heute ist quasi ihr Geschenk. Wir schlafen länger, frühstücken schön und spazieren dann durch die Stadt. Den Schwarzen Turm mit seinen 225 Stufen erklimmen wir, Erinnerungen an die Toskana im letzten Herbst werden wach. Was wir da auf Türme geklettert sind…
Im Budweiser Park
Hinlegen und die Seele baumeln lassen
Dann schlendern wir weiter in den Park. Wir laufen umher und legen uns dann ne halbe Stunde auf die Wiese am Teich. Das Wetter ist prima, blauer Himmel Sonnenschein.
In einem Kaffee in der Innenstadt gibt’s dann leckeren Cappuccino. Aber die Wahl des Kaffees war schlecht, hier gibt es nix zu essen. Also weiter, ein bissel durch die Stadt tingeln und ein paar hundert Meter weiter gabs den nächsten Cappu, aber diesmal mit einem Stück Torte dazu.
Das zweite Kaffee hatte dann auch Kuchen
Ein Bier in Budweis, das Hauptziel der Reise
Dann sind wir ko vom Nichtstun und ruhen uns im Hotel aus. Danach gehen wir ins Hotelrestaurant essen, ein fantastisches Rib Eye Steak wartet auf mich. Ein schöner Abend, ich weiß nicht wann wir das letzte Mal eine vierstellige Rechnung hatten.
Am nächsten Morgen bepacken wir wieder unsere Kräder, fahren mit dem Fahrstuhl wieder runter und machen uns wieder auf gen Norden. Wir fahren 240 km nach Karlsbad, das Zimmer hatten wir gestern Abend noch gebucht. Kurvige Strecke ist eingestellt, folglich fahren wir ohne viel Verkehr durch die grüne Gegend. In einem kleinen Coop irgendwo im kleinen Kleckersdorf halten wir Mittags an, kaufen Wurst und Brot und machen auf der Bank nebenan Mittagessen.
Irgendwo zwischen Budweis und Karlsbad
Das Visier ist halbwegs sauber
Erste Rast
Und zweite Pause
Gegen 16 Uhr kamen wir in Karlsbad an, der quirlige österreichische Hotelier hatte sein Hotel überbucht. Statt Hotelzimmer bekamen wir 5 Straßen weiter ein großes Apartment. Die Kräder wurden quer auf der Straße davor geparkt und Frühstück bekommen wir morgen in einem anderen Hotel gleich nebenan. Also alles prima!
Auspacken, duschen, Zivilklamotten anlegen und wieder raus in die Stadt. Wir laufen die Touristenmeile zu den Quellen hinter. Es sind schon einige Leute unterwegs, aber viele Geschäfte und Hotels sind noch geschlossen, die Corona-Krise hat auch hier mächtig reingehauen.
Wir sind auf der Suche nach einem Eis, finden nach einer Weile auch ein Kaffee mit Straßenverkauf und holen uns jeder 2 Kugeln. Obwohl nix los ist kostet die Kugel über 3€, genau umgerechnet habe ich den Betrag lieber nicht.
Karlsbad, sehr wenig Touris da
Eine der Quellen, heißes schlecht schmeckendes Wasser
Die Straße an den Heilquellen entlang ist sehr mondän und nobel, als Kind war ich öfters hier, aber es kamen bei mir keine Erinnerungen daran zurück.
Kochen können die Tschechen
Im Gasthaus Parlament setzen wir uns an einen der wenigen freien Tische und essen noch ein schönes deftiges tschechisches Essen. Wieder sehr lecker.
Der englisch/schottische Teil der Sommertour 2020 :-(
Nach einer prima Nacht frühstücken wir im Hotel nebenan, es gibt englisches Frühstück. Um das Mittagessen brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen.
Wieder in Deutschland, es wird warm
Zum Glück haben wir Wasser dabei
Die 130 km nach Hause sind dann wieder rasch gefahren, Strecke ist schön und das Wetter ist gut. So gut das wir in den Pausen nach Schatten suchen damit uns nicht zu warm wird.
Gegen 13 Uhr kamen wir dann wieder zuhause an. 
Ein schöner und interessanter Kurztrip. Die Tschechei hat uns sehr gut gefallen, wir werden in Zukunft wahrscheinlich öfters mal vorbei schauen.

Am Abend machten wir dann noch einen Kurztrip. Es ging mit einigen Freunden nach Griechenland, lecker essen in einer großen Gruppe – das erste Mal in diesem Jahr.
Daten der Tour, knapp 800 km. Wir hatten schon mehr als das 10fache, aber besser als nix