Montag, 26. August 2019

Tag 2 – Über Reschenpass und Stilvser Joch nach Italien


Wald am Arlberg - Montag Morgen Blick aus dem Hotelfenster
Früh am Morgen kurz vor 6 weckt uns chinesisches Geplapper durch das weit geöffnete Balkonfenster. Die Tourigruppe unter uns ist schon wach und verkündet das auch recht lautstark. Warum das dann auch noch auf dem Balkon gemacht werden muss bleibt ein asiatisches Rätsel.
Lösen wollen wir es aber nicht, also schnell die Balkontür zugemacht und noch für 2 Stunden zurück ins schöne warme und weiche Bettchen.
Dann aufgestanden, in absoluter Ruhe gefrühstückt ( der China-Express war schon abgereist) und die Kräder wieder gepackt. Das Wetter ist so lala, tiefhängende Wolken….mal schauen.
Es geht erstmal ein Stück gen Osten auf der S16 (Bundesstraße) bis nach Strengen. Dort kaufen wir Wasser und ein paar Snacks ein.
Nachschub kaufen im Billa, 0,5er Wasserflaschen gibts wie immer nur im 8er Pack
Dann biegen wir Richtung Süden zum Reschenpass ab. Der Verkehr geht so, die Gegen wird immer schöner. So richtig weiß ich aber immer noch nicht ob wir nun über das Stilvser Joch fahren oder doch noch links oder rechts vorbei…
Das Wetter wird immer besser, der Reschensee liegt im Sonnenschein vor uns. Am versunkenen Turm halten wir natürlich an und knipsen ein paar Fotos. Aber hier ist sehr viel los, viele Leute, viel Trubel…wir fahren nach 5 Minuten weiter.
Fahrt zum Reschenpass, das Wetter passt auch
Reschensee, das Bild kennt wohl jeder!
Trotzdem war es ein schöner Anblick. Danach fälle ich recht schnell die Entscheidung, wer nix wagt der nix gewinnt, wird schon schief gehen, die paar Kurven vom Stilvser Joch werden wir schon schaffen… Also weiter strikt gen Süden. Der Verkehr wird immer geringer und nach Prad sind wir fast alleine auf der Straße. Gut das heute Montag ist, am Wochenende sieht es hier anders aus.
Anfahrt zum Stilvser Joch, hinter Trafoi
Die ersten Spitzkehren kommen in Sicht, ups – ist ja doch recht eng. Ich fahr vor, sage über Funk ob frei ist und die Herzdame fährt geschmeidig durch die Kurve. Manchmal kommt Gegenverkehr, manchmal sind Radfahr-Helden (ernst gemeint!) auf der Straße…egal, wir schrauben uns Kurve um Kurve den Berg hoch. Die Bäume bleiben Zurück, Schneefelder kommen in Sicht, und die Wand mit den vielen Spitzkehren kommt in Sicht. Gott ist das schön hier! Kurze Pause zum durchschnaufen, und dann fahren wir weiter im Zick-Zack das Joch hoch.
Kurze Pause in einer Kehre
Ja Mädel, da wollen wir hoch!
Hinten sind die letzten Spitzkehren den Berg hoch zu sehen
Oben angekommen stelle ich die KTM an den gleichen Platz wie vor 3 Jahren ab. Wir haben es geschafft ohne umzufallen. Klasse, für eine Fahranfängerin die erst ein dreiviertel Jaht (inklusive Winter) unterwegs ist nicht schlecht!
2757 m hoch...geschafft!
Der höchste Gebirgspass in Italien und nach dem Col de l'Iseran der zweithöchste asphaltierte Gebirgspass der Alpen....Haken dran!
Oben ein wenig Trubel, geht aber noch. Wir laufen rüber zu dem Tibet-Kaffee und trinken dort einen Cappuccino und essen ein Kaiserschmarrn. Der Ausblick ist grandios, dieser riesen Berg mit der gezackten Straße die sich den Berg hoch schlängelt…
2 Cappu und ein Kaiserschmarrn! Bei einer Aussicht...!
Schnee im Sommer
Intensiv erleben

Nach dem Cappu stehen wir ein bissel an der Kante hinter dem Kaffee rum und genießen den Anblick. Dann sehen wir plötzlich hektische Bewegungen unten auf der Straße, ein Chopperfahrer hat seine Kiste in einer Spitzkehre unter uns auf die Seite gelegt. Ein anderer Fahrer fährt langsam an ihm vorbei, hält kurz danach rechts an und plötzlich sieht man seinen knallroten Helm nach recht fliegen. Der Helfer hat seine Kiste auf dem unebenen Straßenrand nicht halten können und hat sein Krad auch noch abgelegt…Was für ein Trubel.
Oben auf dem Joch
Wir laufen zu unseren Kräder zurück. Dabei müssen wir an den Souvenirständen vorbei, eine Kleinigkeit kann man ja mitnehmen. Es wird ein Tshirt in Mädchenfarbe mit den Kurven des Stilvser Jochs drauf, nette Erinnerung an den schönen Tag.
Blick nach Süden, erst kurvig rauf, dann kurvig wieder runter
Die Bank, diesmal mit Kuh
Oder besser mit vielen Kühen
Trotz Weidezaun - fast die gleiche Perspektive wie damals
Blick runter ins Tal, runter ist viel leichter als hoch!
Weiter geht’s auf der südlichen Seite den Berg wieder runter. Vor 3 Jahren hatte Marc hier ein schönes Foto gemacht, Sven und ich saßen auf einer Bank und schauten ins Tal….dieses Jahr ist der komplette Bereich leider mit einem geladenen Weidezaun abgesperrt und ein Rudel neugieriger Rindviecher steht um die Bank. Ist aber nicht schlimm, Abwechslung ist immer gut.
Weiter den Berg runter laufen wir auf eine Gruppe Radfahrer auf. Wir überholen, aber der todesmutige durchgeknallte Teil der Truppe verfolgt uns stetig und holt wegen ein paar PKWs  vor uns sogar auf. Die Radler fahren mit ihren 1cm breiten Reifen in dünnen kurzen Radlerhosen in einer ultrakompakten Gruppe (unter 1m Abstand nach vorn und seitlich) mit 80 den Berg runter. Auch durch die Kurven und Spitzkehren. Das ist mir dann etwas zu heiß, ich blinke recht und wir lassen sie passieren. Verrückte Jungs!
Nach ein paar schönen Kilometer den Berg runter, durch ein paar Tunnel und schönen Kurven, erreichen wir Bormio. Das gestern gebuchte Hotel ist ganz gut, mit Tiefgarage für die Moppeds. Nur das Zimmer ist recht klein, ein Doppelbett und rundrum an 3 Seiten 30 cm Platz, + Bad 2 x 1 m. Aber alles gut eingerichtet und sauber, und wir bleiben hier ja nur für eine Nacht.
Bormio, schönes Städtchen. Nur das Wetter spielt nicht mit
Auspacken, duschen, kurz ausruhen – dann runter in die Stadt. Schöne Häuser und Gassen, nur das Wetter spielt nicht mit, bald fängt es an zu Nieseln. Also brechen wir die Stadtbesichtigung ab, gehen ins vorher beim Vorbeigehen ausgewählte Restaurant und lassen den Abend bei Pasta, Pizza und Bier ausklingen.
Lecker Tagesabschluss
Dann wieder ins Hotel, schnell noch die Route für den morgigen Tag ausknobeln und ein Hotel buchen.
Der Tag war ein Highlight, ein grandioser Berg mit beeindruckender Strecke – gut das wir den Weg gewählt haben!