Mittwoch, 5. Juni 2019

Fazit Griechenland Tour



3 Wochen und 3 Tage hat unser Trip gedauert. Nur 3 Länder waren beteiligt, recht wenig für uns.

Verkehr
Tempobeschränkungen sind sehr willkürlich, 30er Schild auf einer breiten 4 spurigen Straße ohne sichtbaren Grund. Es hält sich aber eh keiner daran. Man fährt 90 im Randbereich der Stadt (erlaubt 50 wie in D), und man wird trotzdem heftig überholt. Im ADAC-Faltzettel stand 90 kmh Vmax für Motorräder außerhalb der Stadt – kann man knicken. Probleme hatte ich etwas mit der Vorfahrt. Rechts vor links gibt es selten bis garnicht. Auf der Hauptstraße steht aber kein Schild das ich Vorfahrt habe. Es steht nur auf der Seitenstraße, und meistens eine ganze Ecke vor der Kreuzung. Ich bin immer etwas skeptisch an solche Stellen rangefahren und hab versucht in die Seitenstraße reinzuschauen. Genauso Kreisverkehr, ADAC sagt Leute die in den Kreisverkehr einfahren haben Vorfahrt, außer ein Schild sagt was anderes. Die Schilder waren aber immer nur für die einfahrenden Fahrzeuge sichtbar… Auch rote Ampeln wurden teilweise nur als Hinweis angesehen. Aber eigentlich alles kein Problem, die Griechen fahren recht vernünftig und rücksichtsvoll. Es gab keine einzige brenzlige Situation auf den 3.000 km + durch Griechenland. Noch erwähnenswert ist die konsequente Ignorierung der auch in Griechenland herrschenden Helmpflicht. Egal ob 50er Roller (der klingt wie ne ganz große) oder 12hunderter GS – Helm braucht man nicht!

Straßen
Meist gut, und meist sehr breit ausgebaut. Aber hin und wieder tiefe Wellen, mein Hauptständer hat ein paar Mal aufgesetzt (sonst recht selten bei mir). Wir sind viele kleine Nebenstraßen / Bergstraßen usw. gefahren. Hier liegt viel Schotter / Sand auf der Straße, gerne auch hinter der Kurve. Es gibt tiefe Schlaglöcher, Kanten, Rillen….man sollte auf Sicht fahren. Aber trotzdem ist feines Kurvenwedeln angesagt, es gibt sehr viele Berge in Griechenland, mit entsprechenden Kurven!

Hotel
In der Regel ca. 50€ Doppelzimmer mit Frühstück. Buchen mit booking.com am Abend vorher war bei allen kein Problem (wenn man seine Handy-PIN kennt und das Handy nicht zerdeppert…). Die Bewertungen bei den Hotelportalen sollte man wie auch auf dem Balkan nur am Rande beachten. Aber die Zimmer waren alle ok und sauber. Einmal fehlte das richtig warme Wasser, oder der Klodeckel war nicht richtig fest…Kleinigkeiten.

Essen
Wir waren jeden Abend im Restaurant. Wir haben schnell die für uns perfekte Konstellation gefunden: 3 Vorspeisen und ein Hauptgericht für uns zwei – mit Getränken lagen wir dann bei 20 bis 30€. Das Essen war schon ähnlich wie beim Griechen in Deutschland, nur Ouzo gab es nie dazu. An Bier gibt es Mythos und Alfa. Beides kann man trinken, Mythos liegt bei mir vorne. Der Rotwein war manchmal sehr gut, manchmal seltsam. Hat man schon an der Farbe gesehen.

Leute 
Etwas Englisch konnten die meisten, nur ein paar Leute konnten es nicht, da ging es mit Händen und Füßen. Aber alle waren sehr freundlich, Germany good, motobike good… Wir haben uns überall sehr wohl gefühlt es gab keine einzige komische Situation.

Fähre Venedig - Igoumenitsa
Happiger Preis, hin und zurück 880€ ein Krad und 2 Leute. Fähre (AneK Line) sonst ok, Frühstück im Selfservice kann teuer werden(32e bei Hinfahrt), etwas zurückhalten oder vielleicht selbst was mitnehmen. Motorräder werden nicht oder nur laienhaft befestigt (Krad steht auf ebener Metallboden ohne Befestigungsmöglichkeit, teilweise wurden die Kräder von der Crew mit 0,5 cm starken Seil mit lockeren einfachen Knoten sehr lose befestigt. Am besten selber 3 einfache 2 m lange Spanngurte mitnehmen. Abfahrts- und Ankunftszeiten sind nur Richtwert, +3..4h scheinen normal zu sein.

Venedig
Bei Verwendung der Fähre von Venedig ist vorher ein Tag Venedig sehr zu empfehlen. Mir hat die Stadt sehr gut gefallen. Sehr sauber, nicht teuer (Cappuccino 3,80€, Eis 1,80€ /Kugel). Am besten in Mestre ein Zimmer mieten und dann die 15 min mit den Bus nach Venedig fahren.



Wetter
Für Anfang Mai war es noch recht frisch, selten über 20 Grad. 2 Tage mit hin-und-wieder Nieselregen hatten wir. Aber richtig nass geworden sind wir nur die 2h vor Mestre/Venedig.

Highlights
·         Wilde Mani (mittlerer Finger vom Peleponnes)
·         Städtchen Gytio auf dem mittlerer Finger
·         Halbinsel Pilion
·         Athen - Akropolis
·         Thessaloniki soll schön sein, mir war es zu dem Zeitpunkt von allen etwas zu viel
·         Meteora Klöster
·         Vikos Schlucht

Keine Glanzlichter
·         Dörfer von Zagoria. Da stehen dann ein paar normale Steinhäuser auf dem Hügel im grünen Wald. Ich versteh nicht was an ihnen besonders sein soll, wir hatten die am Anfang als normale Häuser angesehen bis uns Google Maps was anderes erzählt hat. Kann man ignorieren.

Griechische Schrift / Ortsnamen
Hier hatten wir ein kleines Problemchen. Die Ortsnamen in griechischer Schrift waren für uns nicht verwertbar. Sie standen auf den Wegweisern und teilweise auch nur im Google Maps, aber nicht im Navi und nicht auf der Karte. Hat uns nicht stark behindert, aber war schon anders als in normalen Gefilden. Endgültig abgeschworen habe ich aber den bisher immer verwendeten ADAC-Karten. Was nützt mir eine kostenlose Karte im vernünftigen Maßstab wenn die Ortsbezeichnungen grundsätzlich anders sind. Wenn am Ende des Namens ein „i“ statt „a“ steht wäre das ja noch ok. Aber bei „Halkida“ statt „Chalkida“ hört es dann bei mir auf. Demnächst nehme ich nur noch andere Karten mit.

Ausrüstung / Krempel
Es hat wieder alles gepasst. Nur das Kartenspiel für die langweilige Fähre hatten wir vergessen.
Ein Buff (diesen Halsschlauch) hab ich verloren, aber die 3€ kann man verschmerzen. Und mein Handy hab ich zerdeppert, die 139€ Reparaturkosten tun schon mehr weh, ist fast ein Tourtag! Das KTM-Krad hat auch super funktioniert, 100 tkm sind auf dem Pilion über die Uhr gelaufen!


Fazit der Tour
·         Griechenland top, lohnt sich, sollte man mal machen
·         Venedig top, im Rahmen der Anreise lohnt sich der eine Zusatztag
·         Anfahrt mit Fähre statt per Rad den Balkan runter – sehr gute Entscheidung. Auf das Wesentliche konzentrieren! Eine Gegend und die richtig. Nicht mit 500 km am Tag durch halb Europa düsen.

Das war die ganz große Tour 2019. Schade dass sie wieder so schnell vorbei ging! Die nächste große Runde im Sommer 2020 wird wahrscheinlich in den Nordwesten Europas gehen. Der eine Tag letztes Jahr von Cairnrayn nach Dumfries war einfach zu kurz!