Sonntag, 30. August 2015

Fichtelberg und mehr



In den Vogesen und auf der Rückfahrt hat mir meine Sitzfläche heftig wehgetan. Keine Ahnung warum, auf der Nordkaptour wars noch erträglich. Um solchen Problemen in Zukunft aus dem Weg zu gehen habe ich mir noch schnell eine andere Sitzbank von Touratech bestellt. Das ist nach der KTM Power Parts Sitzbank die zweite Bank die ich als Zubehörteil kaufe.
Neue Sitzbank vorn
Um die Bank zu testen war eine längere Ausfahrt nötig. Wenn sie gar nicht funktioniert könnte man sie ja innerhalb von 2 Wochen zurückschicken.
Als Ziel stand recht schnell der Fichtelberg fest. Inzwischen ist es eine Jahrzehnte lange Tradition mindestens einmal im Jahr auf dem höchsten Berg der DDR zu stehen. Die deutsche Seite bin ich schon sehr oft gefahren, diesmal ist der tschechische Teil vom Erzgebirge an der Reihe. Erstmal rasch nach Bad Brambach, dann das Navi angeworfen. Es fand eine schöne kurvige Strecke zum Berg. Die Fahrt machte richtig Laune, ganz schmale kurvige Sträßchen durch den Wald,  ohne Verkehr, nur der Straßenzustand nervte. Schlechter Straßenbelag mit teilweise tiefen Löchern. Da die Sonne kräftig schien war auf der Straße unter den Bäumen ein wildes Muster aus hellen und dunklen Flecken, die Löcher im Asphalt gingen darin unter und waren nicht mal zu erahnen. Trotzdem ist der Teil vom Erzgebirge auch einen Abstecher wert. 
Tschechische Teil vom Erzgebirge

Tschechische Teil vom Erzgebirge
Hinten rechts der Fichtelberg, noch von der tschechischen Seite
Kaum auf deutscher Seite angekommen standen auf der Einfahrt zum Fichtelberg 4..5 blaue Autos mit diversen Männlein davor. Eine Polizeikontrolle, und den Mopeds nach die davor standen waren sie auf zweirädrige Beute aus. Ich hätte abdrehen können, aber dann wäre ich nicht auf den Berg gekommen. Nach kurzer Denkpause (was ist illegal an meine Moped? Reifen sind gut, der Auspuff ist inzwischen ein bissel laut, sonst müsste es passen…) bog ich auf die Straße zum Berg ein und fuhr stur auf die Kontrolle zu. Vor mir waren zwei weitere Kradisten. Der dunkelblaue Mensch auf der Straße winkte die 2 Jungs vor mir raus. Ich gehöre nicht dazu, stellte mich also dumm und fuhr im Bogen um die anhaltenden Motorräder rum um geradeaus weiter zu fahren. Das hat der blaue Typ natürlich anders geplant, er sprang wild fuchtelnd zurück auf die Straßenmitte…ich sollte wohl auch anhalten.
Motor aus, Helm ab, Geldbörse mit Ausweis raus – ich saß auf meinem Bock und wartete auf die erste Polizeikontrolle meines Lebens (bin vorher nur einmal in der Stadt mit 65 gelasert worden, sonst haben sie mich nie erwischt  …).
Die beiden anderen Kollegen wurden sofort verarztet, ich saß weiter einsam rum und schaute auf das Lautstärkenmessgerät 10 m weiter. Ich war gespannt was passiert.
Nach ein paar Minuten erbarmte sich dann ein älterer sehr freundlicher Beamter und nahm mir meine Papiere ab. Ich stand nicht auf der Fahndungsliste, also kam er nach 3 Minuten wieder und schaute sich kurz die KTM von der Seite an, dann von hinten…“Wo ist denn ihr Rückstrahler?“ Den hatte mir der KTM-Händler in Halle bei der Abholung in einer Tüte in die Hand gedrückt, montiert war das Teil nie. Folglich spielte ich wieder den Dummen („Keine Ahnung, so gekauft…“). Natürlich mit dem gleichen Erfolg wie beim umfahren der Straßensperre….. Der Polizist war scheinbar recht froh so etwas Einfaches gefunden zu haben. „Sie bekommen einen Mängelschein, bauen das Teil an und dann ist es gut. Kostet nix“. Mmmh, hört sich ja nicht schlimm an. Er verschwand für 10 min in seinem Bulli, und ich durfte derweil den Ablauf der Kontrolle verfolgen. Unten an der zweispurigen Straße Bergauf hatten sie einen Blitzer aufgebaut. Der fotografierte die bösen Raser von hinten, die Jungs unten gaben dann den Jungs oben per Funk Kennzeichen und grobe Farbe der Raser durch.
Mein Freund erschien wieder, eine weiße Karte in der Hand. Das wäre der Mängelschein, muss ich beim Händler abstempeln lassen und dann der Verkehrsbehörde zuschicken. Er entschuldigte sich noch paar Mal, das wäre jetzt halt so, da kann man nichts machen….sehr freundlich der Mann, ich hatte nicht das Gefühl das er Spaß an der Kontrolle hatte.  Mit der Karte im Gepäck durfte ich weiter auf meinen Berg fahren.
Mein erster Mängelschein
Fichtelberg – ganz nett wie immer! Ich werde nie vergessen wie ich 199X hier oben am ersten März im Schnee war, 1.000 Skifahrer und 2 harte Motorradfahrer… Jetzt war das Haupthaus mit Gerüst bewehrt und es waren viele alte MZ unterwegs, auch eine THW-Scorpion mit Blaulicht…noch nie Live gesehen.
Mal wieder auf dem Fichtelberg
Die Rückfahrt war dann recht ereignislos, schönes Landstraßensurfen. Die Talsperre Eibenstock stand noch auf dem Plan, schöne Aussicht auf den See und paar nette Kurven, zum Bikertreff dort sage ich lieber nix.
Talsperre Eibenstock
Fazit des Tages: Die Teuertechsitzbank funktioniert gut, nur ist sie recht hoch, jetzt müsste der Lenker noch 2..3 Zentimeter höher. Und Polizeikontrollen sind gar nicht schlimm, wenn man ein halbwegs legales Motorrad hat und auf einen entspannten Polizisten trifft. Die weiße Karte wird mich noch ein Stück verfolgen – das wusste ich aber zu der Zeit noch nicht.

Gleich nach dem Wochenende wollte ich eh bei dem KTM-Dealer vorbeifahren. Das Katzenauge hatte ich ja schon bekommenen, wie das Teil befestigt werden sollte war mir aber schleierhaft. Dass der Händler in Jena recht fit ist hatte ich ja schon geschrieben, er hatte den nötigen Befestigungs-Gummilappen noch irgendwo rumliegen. Den bekam ich geschenkt, und nach der Montage durch mich stempelte er den komischen weißen Wisch nicht kommentarlos („So ein Blödsinn“) ab, zur Vorlage bei der zuständigen Verkehrsbehörde….
Auf der Rückfahrt fragte ich im Bürgerbüro nach, „Nicht hier, da müssen sie zur Polizei…“. Die ist 3 Straßen weiter: „Nicht hier, das ist der Raum Chemnitz, da sind wir nicht zuständig….“ Und ich wollte doch nur meine abgestempelte weiße Mängelkarte loswerden….
Zuhause schrieb ich dann die Adresse der Chemnitzer Polizei auf die Karte und schickte sie bei der Post auf die Reise, das Porto war der einzige finanzielle Beitrag meinerseits zu der Geschichte.

Der fehlende Rückstrahler
Die Touratech-Sitzbank bleibt also bei mir, nur müsste jetzt der Lenker noch etwas höher…das geht aber nicht so einfach weil mit der 25mm Lenker-Höherlegung die Länge der Bremsleitung ausgereizt ist….Nach 2 Wochen störte ein Brief der Verkehrsbehörde meine Überlegungen. Sie wurden am XY Juli erwischt und ham bis jetzt noch nix am Rückstrahler gemacht. Mein Porto für die weiße Karte nach Karl Marx Stadt war also umsonst gewesen. Aber ich Fuchs hatte ein Foto der abgestempelten Karte mit dem Handtelefon gemacht. Ich rief bei der Sachbearbeiterin an und erzählte ein wenig mit ihr. Die Dame war zum Glück  im zweiten Jahrtausend angekommen, und mein per Email geschicktes Foto der abgestempelten Mängelkarte und vom montierten Rückstrahler reichten ihr um die Akte Katzenauge an der Kante zu schließen! Schön, es gibt noch normale Menschen um mich rum!

Am nexten We kam der Emmenkollege zu mir, er brauchte ein Teil meiner Emme um was auszutesten. Ein perfekter Zeitpunkt um die schöne MZ mal wieder laufen zu lassen. Also den Akku geladen, vor Ort zusammen mit der ECU eingebaut und auf den Startknopf gedrückt. Obwohl das Meisterstück sächsischer Ingenieurskunst 1 ½ Jahre gestanden hatte sprang es mit der ersten Umdrehung des Anlassers an. Mein fettes Grinsen spiegelte sich in Marcs Gesicht! Geiles Motorrad! Ein kurzes Stück den Berg hoch war Pflicht, auch wenn kein Kennzeichen an der Emme war. Geiles Teil, das Motorwummern…   Danach wurde das MZ-Krad wieder aufgebockt und etwas gestrippt.
Die schöne MZ
 
Ein Wochenende später war etwas Hotelrecherche nötig. Eine Nacht im Ösiland für die Anfahrt und eine Woche im Dololand habe ich gebucht. Diesmal nicht AUF dem Pordio, sondern am Fuße des Pordoi, die 36 Spitzkehren und 1200 Höhenmeter machen keinen so großen Unterschied.
Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf die Dolo-Woche, letztes Jahr war es legen – warte…. warte… DÄR!